Auf Rhodos lief eine der größten Evakuierungen der griechischen Geschichte. In Deutschland tagte ein Krisenstab. »Der Klimawandel zerstört den Süden Europas«, twitterte Gesundheitsminister Karl Lauterbach aus dem Urlaub in Italien, dem er die Zukunft als Reiseland absprach – genauso wie anderen Mittelmeeranrainern. Blickt man auf das bisherige Waldbrandrekordjahr 2022 und neue Hitzerekorde im Juli, würde ich dazu neigen, ihm zuzustimmen.
Doch der Mensch tickt anders. Das weiß auch die italienische Tourismusministerin, die Lauterbach postwendend widersprach. Die Zahlen geben ihr Recht. Die Urlauberzahlen steigen weiter nach Corona – trotz aller Hitzerekorde. Im Juli meldete das Luftfahrt-Tracking- Unternehmen »Flightradar24« die höchste Zahl an kommerziellen Flugzeugen in der Luft seit Start des Dienstes 2006. Und während im Süden Rhodos’ Menschen noch in Turnhallen ausharrten und Freiwillige sich gegen die Flammen stemmten, landeten im Norden der Insel schon wieder Urlauber, für ein paar schöne Tage unter der Sonne.
Währenddessen ertappe ich mich dabei, wie ich im Internet überprüfe, ob es an meinem Urlaubsort in Kroatien schon brennt. Schließlich lodern auch in diesem Land vereinzelt Brände. Den Gedanken, das Campingfahrzeug stehen zu lassen, erst gar nicht loszufahren gen Süden, um einen Beitrag zu leisten gegen die Erderhitzung, will ich nicht zulassen. Stattdessen versuche ich mich damit zu beruhigen, dass es noch deutlich klimaschädlichere Urlaubsformen gibt und dass es Menschen gibt, die vom Tourismus leben müssen. Dass das ein schwacher Trost für mein Gewissen ist, merke ich, wenn ich auf die Feuerwalzen in Sizilien und La Palma blicke. Was bleibt, ist Reisescham.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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