Dieses Thema verfolgt nicht nur die sächsische Landessynode. Sexualisierte Gewalt verfolgt die Kirche bis in höchste Ämter – wie der »Fall« der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus zeigt. Ihr Rücktritt zeigt, wie sensibel das Thema ist und wie die Betroffenen zunehmend in den Blick kommen. Oder vielmehr: Die Betroffenen schieben sich zunehmend selbst in den Blick, denn sie wollen gehört werden. Und sie haben zunehmend die Kraft und das Selbstvertrauen, auch öffentlich über ihr Leid zu sprechen. Das ist wichtig, denn so bekommen die Zahlen in den Missbrauchsstatistiken auch Gesichter, werden aus Fällen ganz persönliche Geschichten. Nicht ohne Grund hatte die Landessynode auch die über 200 Fotos der durch die Hamas aus Israel entführten Geiseln in der Dreikönigskirche aufgehangen – und für sie gebetet. Diese persönliche Konfrontation mit Einzelschicksalen lässt viele das Leid besser verstehen und näher an sich heran. Fünf Betroffene haben vor der Landessynode gesprochen, weitere Betroffene im Missbrauchsfall Kurt Ströer waren anwesend. Und die Landessynode hat zugehört, stundenlang. Das allein war schon ein wichtiges Zeichen! Ähnlich wichtig ist das Signal der Landessynode, mit weiterem Geld die Strukturen der Prävention, Intervention und Aufarbeitung stärken zu wollen. Die Landeskirche übernimmt Verantwortung – und will das nach den eindringlichen Forderungen des Landesbischofs auch weiterhin tun. Wie wichtig glaubwürdiges Reden und Handeln sind, zeigt der Fall Kurschus. Bei wem bei diesem sensiblen Thema Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit aufkommen, der verliert das Vertrauen. Das kann sich niemand mehr leisten. Denn jetzt reden die Betroffenen – und werden auch gehört!
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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