Was, du machst Therapie?« – Wer darüber spricht, dass er oder sie in therapeutischer Behandlung ist, kann sich auch heute nicht sicher sein, wie die Reaktion darauf ausfällt. Viele behalten ihre Therapie lieber für sich. Aber niemand sollte sich dafür schämen müssen, dass er sich Hilfe sucht. Im Gegenteil: Die Therapie sollte normal sein, für jeden. Immer mehr Menschen melden sich krank wegen psychischer Probleme. Schon bei Schülern und Studenten ist der psychische Druck so groß, dass viele den Belastungen nicht standhalten. Doch insbesondere Jura- und Lehramtsstudenten sind vorsichtig bei der Frage, ob sie sich in therapeutische Behandlung begeben. Zwar ist eine Verbeamtung damit nicht mehr ausgeschlossen, aber viele fürchten nach wie vor Schwierigkeiten bei der Gesundheitsprüfung. Und auch beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung kann die Therapie zum Hindernis werden.
Was für eine verkehrte Welt! Wer sich in Therapie begibt, um an seiner Gesundheit zu arbeiten, der sollte belohnt werden, nicht bestraft. Statt Psychotherapie als Makel zu sehen, sollte sie ebenso zu den Standards der Gesundheitsvorsorge gehören. Wie viele akute Erkrankungen wohl verhindert werden könnten, wenn jeder alle zwei Jahre fünf Pflichtstunden mit einem Psychotherapeuten verbringen würde? Ja, es ist schwer, einen Therapieplatz zu bekommen. Ja, nicht jedem ist mit ein paar Stunden alle zwei Jahre geholfen. Aber die Therapie zu einem normalen, vielleicht sogar verpflichtenden Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu machen, würde ihr das Beschämende nehmen. Bis dahin hilft es, es auszusprechen. Und zwar immer wieder: »Ich bin in Therapie«.
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