»Geh aus mein Herz und suche Freud.« Unwillkürlich kommen einem die Worte aus dem Paul-Gerhardt-Lied in den Sinn, wenn man in diesen Tagen hinausgeht. Ob Garten, Wald oder Feld: Die Blüten brechen hervor. Wo gestern noch dürre Zweige und unscheinbare Knospen zagten, strahlt heute ein Meer aus Farben. Bäume, Büsche, Gräser – sie alle bersten schier vor Glück. Das 1653 veröffentlichte Lied ist ein Dauerbrenner. Es passt hervorragend zum Frühling. Das Lied ist wie ein Spiegel der Natur, wie sie sich jetzt vor unserer Haustür in Schale wirft.
Für das Missverständnis, bei »Geh aus mein Herz« handele es sich um ein reines Sommerlied, mag der Textanfang verantwortlich sein. Dort heißt es zwar »in dieser lieben Sommerzeit«. Aber schaut man weiter, so blühen im Lied auch die Narzissen (Februar bis Mai), die Tulpen (Ende März bis Mai); der Storch baut sein Nest (Februar bis April), und die Lerche schwingt sich in die Luft (ab Februar, März). Man sieht also: Wenn Paul Gerhardt von der »lieben Sommerzeit« spricht, meint er die Zeit, da Licht und Freude zurück sind, Wärme und Leben – Frühling und Sommer. Bemerkenswert an dem Lied ist übrigens noch ein Punkt. »Geh aus mein Herz und suche Freud«, heißt es. Suchen! Das meint: Initiative ergreifen. Aktiv werden. Etwas tun – und nicht rumsitzen und abwarten. Wer sucht, der wird finden – auch die Freude. Freundschaften pflegen oder wiederaufleben lassen. Sich trauen, auf neue Bekannte zuzugehen. Gemeinschaft. Humor. Anteil nehmen am Leben anderer. Sich kümmern. Ehrenamt. Ein neues Hobby anfangen. Die Liste an Stichworten ist lang, mit denen man sich auf die Suche nach der Freude begeben kann. Die Freude wartet auf dich.
Der Autor ist Chefredakteur der Wochenzeitung »Unsere Kirche«
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