Man reibt sich verwundert die Augen: Der Rüstungskonzern Rheinmetall ist neuer Hauptsponsor des Fußball-Bundesligavereins Borussia Dortmund. Dass sich ein solcher Spitzen-Fußballverein nun von einem Rüstungsbetrieb aushalten lässt, dessen Geschäftstätigkeit davon abhängig ist, dass wo und warum auch immer Krieg geführt wird, ist mehr als ein Skandal. Denn damit wird das grundsätzlich verwerfliche Tun eines Konzerns quasi abgesegnet. Was aber an diesem Vorgang vor allem erschreckend ist: Er zeigt auf, welche fatalen gesellschaftlichen Folgen die leichtfertige Forderung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat, Deutschland müsse »kriegstüchtig« werden. Dagegen müssen wir festhalten: Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte sind eine wesentliche Triebkraft für die Verlagerung von nichtmilitärischen Konfliktlösungen auf kriegerische Auseinandersetzungen. Sie stehen im krassen Gegensatz zu biblischen Grundwerten und sind darum abzulehnen. Denn jede Waffe, die produziert wird, wird früher oder später eingesetzt werden, um Menschen zu töten und Lebensmöglichkeiten zu zerstören – wir wissen nur nicht wann, wo und gegen wen.
Ein Rüstungskonzern bemäntelt mit Fußballförderung seine weltweiten Geschäfte mit dem Töten, und bekommt von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke noch die »weiße Weste« verliehen: »Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen.« Gegen diese Umwertung der Werte muss nicht nur in Fußballstadien Sturm gelaufen werden.
Der Autor ist Pfarrer i. R., Berater und Publizist in Leipzig (wolff-christian.de).
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