Zu streng? Zu nachlässig? Zu spät? Zu früh? Ein Jahr nach dem Ende aller Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie wird wieder viel darüber diskutiert – und das ist richtig so. Denn während in der Hauptzeit der Pandemie Entscheidungen schnell getroffen werden mussten, ist nun Zeit da. Zeit für Aufarbeitung.
Die Pandemie hat uns allen viel abverlangt. Manchen das Höchste und Schlimmste. Dieses Leid lässt sich nicht ungeschehen machen. Auch nicht, in dem ich heute sage, wer schuld daran ist. Wir müssen die Wut hinter uns lassen. Es waren ungeahnte Herausforderungen für alle. Ja, dabei sind aus heutiger Sicht Fehler passiert. Es wurden Menschen alleingelassen, auch im Sterben. Es wurden Gruppen gegeneinander ausgespielt, Menschen ausgeschlossen. Analysen, welche Maßnahmen wirkungsvoll waren und welche nicht, müssen her. Nur durch eine umfassende Aufarbeitung können wir verhindern, dass sich Fehler wiederholen.
»Wir werden einander in ein paar Monaten viel verzeihen müssen«, hatte Jens Spahn als Gesundheitsminister während der Pandemie gesagt. Ein passender Satz. Wir müssen einander verzeihen. Verzeihen heißt aber nicht vergessen. Nicht vergessen sollten wir auch die Lichtblicke in der Pandemie. Das Erleben von Solidarität und Gemeinschaft. Innovation, Veränderung, rasanten Wandel. Und gleichzeitig das Innehalten, die Pause. Wenn es uns gelingt, Fehler einzugestehen, Entschuldigungen auszusprechen, wirkliche Aufarbeitung zu leisten und dabei das Gute und die Errungenschaften beizubehalten, dann hatte diese schreckliche Pandemie zumindest etwas Gutes: Dann haben wir etwas gelernt.
Die Autorin ist Redakteurin bei »Unsere Kirche«
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