Gott ist da, auch im Leid
Das Leid gehört zum Leben. Es lässt sich kaum vermeiden und fordert den Betroffenen heraus: Wie damit umgehen? Was trägt? Und was ist mit Gott? Die Bibel nimmt das Leiden ernst – und zeigt einen Weg. Im Kreuz ist Hoffnung.Gott schütze dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus.« – Was für ein schöner Spruch. Doch die Menschen mögen noch so sehr um Segen und Bewahrung bitten – das Leid gehört zum Leben dazu. Eine der offensichtlichsten Arten von Leid ist körperlicher Schmerz. Jeder und jede erfährt ihn, oft schon früh im Leben. Menschen leiden an Krankheiten, von Krebs bis hin zu chronischen Schmerzen und Behinderungen. Und nicht nur Patienten leiden, sondern oft auch ihre Familien und Angehörigen.
Die Bibel verschweigt das Leid nicht. In den biblischen Erzählungen finden sich zahlreiche Geschichten von Menschen, die gelitten haben; durch Krankheit, Verfolgung oder persönliche Tragödien. Das bekannteste Beispiel dürfte sich im Alten Testament finden. Hiob war ein Mann, der alles hatte: Reichtum, Familie und Gesundheit. Doch dann verlor er alles auf einmal: Seine Kinder starben, sein Besitz wurde zerstört, er selbst erkrankte schwer. In seiner Verzweiflung fragte Hiob, warum Gott ihm das antut und warum er so viel Leid ertragen muss.
Ein weiteres Beispiel ist Jesus Christus. Die Bibel nennt ihn den leidenden Knecht Gottes. Wenn Jesus am Kreuz in tiefster Verzweiflung schreit: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen«, dann wird klar: Dieses Leid lässt sich nicht einfach wegwischen oder ausblenden. Das Leid ist da. Der Schmerz. Die Verzweiflung. Wie geht man mit solchem Leid um?
Menschen können versuchen, den Schmerz zu betäuben. Mit Medikamenten, mit Alkohol. Oder zu verdrängen, mit Leugnen und Nicht-wahrhaben-Wollen. Manchmal flüchten sie sich in blinden Aktionismus, um sich abzulenken. Sie suchen ihre letzte Hoffnung bei Wunderheilern oder Placebos. Das ist verständlich. Und manchmal mag es sogar helfen. Aber auf Dauer hilft das alles nicht. Jedes Leid hat sein eigenes Recht; egal, ob es noch schlimmeres gibt. Was also bleibt?
Fragt man Menschen, die großes Leid erfahren haben, was ihnen geholfen hat, dann kommt ganz regelmäßig die Antwort: dass Menschen da waren, die diesen Weg mit mir gemeinsam gegangen sind.
Da sein. Begleiten. Zuhören. Das ist wohl der ursprünglichste Sinn des Wortes »Mit-Leid«. Also nicht unbedingt: kluge Antworten wissen, wie sich das Leid ertragen oder gar überwinden ließe. Nein. Sondern schlicht die Botschaft: Ich lass dich nicht alleine. Ich kann dein Leid nicht wegnehmen. Aber ich versuche, an deiner Seite zu bleiben und den Schmerz, den Kummer mit dir gemeinsam zu tragen.
Auch Gott will uns im Leid nicht alleine lassen. Die Bibel ist voller Trostworte für Menschen, die unter Leid und Schmerz leiden. So heißt es in Psalm 34, Vers 19: »Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.« Und in Matthäus 5, Vers 4 sagt Jesus: »Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.« Und auch der Gedanke, dass Jesus selbst durch Schmerz, Leid und Tod gegangen ist, kann solchen Trost spenden.
Das Leid lässt sich – wenn man aufs ganze Leben blickt – nicht vermeiden. Es wird kommen, irgendwann. Oder es ist schon da. Es gehört dazu, wie der Tod zum Leben. Leid ist – leider – integraler Bestandteil des Lebens. Natürlich, wir hoffen, beten und bangen, so wie Jesus im Garten Gethsemane, dass der Kelch noch mal an uns vorübergehen möge. Aber es gibt eben keine Garantie darauf. Trotz aller Bitten und Gebete.
Es bleibt aber die Hoffnung, dass Gott uns die Kraft und Stärke, Gelassenheit und Geduld geben wird, dieses Leid zu ertragen. Und auch die Menschen, die an unserer Seite bleiben. Die Menschen hängen Schilder auf: Gott schütze dieses Haus. Sie sehnen sich nach dem Happy End. Aber das gibt es eben nicht immer. Jedenfalls nicht in diesem Leben, das todsicher mit dem Tod endet.
Dass es aber eine Hoffnung gibt, die über dieses Leben hinausreicht – das ist die Geschichte der Auferstehung. Und die soll immer wieder erzählt werden.
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