Die Zeichen einer weltweiten atomaren Steigerung mehren sich. Global werden laut dem schwedischen Friedensinstitut Sipri die Atomarsenale aufgerüstet und Abkommen gekündigt: In dieser Situation wird von russischer Seite immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Und der amerikanische Präsident Biden droht zurück. Er spricht sogar vom drohenden »Armageddon«. Das ist die endzeitliche Katastrophe, die nach dem letzten Buch der Bibel zum Weltuntergang führt (Offenbarung 16,16). Verteidigungsminister Pistorius lässt keinen Zweifel daran, dass er der militärischen Nukleardoktrin zustimmt und sie im Ernstfall auch mit umsetzen wird. Kern dieser Umsetzung ist die Versicherung, man werde nicht als Erster die nuklearen Bomben einsetzen, aber mit einem alles zerstörenden Gegenschlag (Zweitschlag) zurückschießen, wenn Russland zu den Atomwaffen greift. Damit erfüllt die Bundesrepublik den Kerngedanken der atomaren Abschreckungsdoktrin.
Ich lese dieser Tage ein mich sehr bewegendes Buch des Theologen Michael Trowitzsch (»Von der Treue Christi zur Welt«). Darin finde ich diese Sätze: »Wir sind diejenigen Ungeheuer, denen der Zweitschlag zuzutrauen ist, die dazu auch jederzeit in der Lage und selbstverständlich bereit sind. Wir schämen uns dessen auch nicht. Das ist nun einmal so, dass Abschreckung nur als absolut glaubwürdige funktioniert. Wir sind diejenigen apokalyptischen Scharfmacher, die im Interesse unserer Art zu leben, das Risiko der Verheerung der ganzen Erde, das Risiko der Abschaffung aller menschlicher Zukunft und Vergangenheit, einzugehen bereit sind.«
Der Autor ist Prof. für Systematische Theologie und war Generalsuperintendent für den Sprengel Cottbus.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
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