Die Sehnsucht nach Licht ist groß. Gerade in diesen Tagen, in denen nicht allein die dunkle Jahreszeit die Menschen betrübt. Es sind noch ganz andere Dinge, die Sorgen bereiten. In mindestens 20 Ländern herrscht Krieg, Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Während vielen noch die Corona-Pandemie in den Knochen steckt, steigen die Lebenshaltungskosten, es fehlt an Wohnraum. In etlichen Ländern Europas erstarken rechte Parteien, der Klimawandel steht als Drohkulisse am Horizont und die Kirchen haben derzeit auch nicht allzu viel Positives zu vermelden. Kein Wunder, dass Menschen immer früher und immer mehr Lichterketten, Weihnachtsmärkte und Adventsbeleuchtung herbeisehnen.
Aber helfen Kerzen gegen den Kummer? Lindern Lichter die Not? Woran hält man sich, wenn nicht nur das Wetter trübe ist, sondern auch die Seele? Eine Freundin, Religionslehrerin, fragte jetzt ihre Schüler danach: »Was ist dein Licht?« Musik, ganz klar, war eine der meist genannten Antworten. Auch der Freundeskreis, der Sport, das Haustier oder die Familie wurden genannt. Psychologen sagen, es reicht nicht aus, etwas gegen die Trübsal zu tun, wenn es einem bereits schlecht geht. Man müsse jeden Tag etwas entdecken, das einem Freude bereitet.
Der Adventskranz allein mag es nicht vollbringen. Der Advent kann aber sehr wohl eine Zeit werden, das zu entdecken: Was baut mich auf, was macht mich froh, was tröstet mich, was ist mein Licht? Für die einen mögen es tatsächlich die Freunde oder die Musik sein. Für andere wiederum gute Gespräche, ein Buch, Handwerkliches oder Künstlerisches. Etwas bauen, kochen, malen, backen, gestalten.
Der Autor ist Herausgeber der Kirchenzeitung »Unsere Kirche«.
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