Plan B gegen Stellenstreichung
Kantor Schubert macht Werbung für ein ungewöhnliches SpendenprojektIn Schwarzenberg läuft derzeit der Musiksommer mit wöchentlichen Konzerten. Doch Matthias Schubert, Kirchenmusikdirektor, der die Kantorei von St. Georgen leitet, und im Kirchenbezirk Aue für die Kantorenstellen zuständig ist, sorgt sich um die Zukunft der Kirchenmusiker. Deren Zahl sinkt: Zum 1. Januar 2025 müsste Schubert erneut Abstriche machen. »Und so weiter und so weiter – immer im Fünf-Jahres-Rhythmus«, sagt er. Ein Trauerspiel, dem Schubert jetzt eine ungewöhnliche Aktion entgegensetzt. Ihr Titel lautet »1000 Klangträger«.
So suchen der Kirchenmusiker und seine Mitstreiter – in erster Linie ist das Luise Egermann – Gönner, die pro Monat einen Betrag von 7,95 Euro spenden. »Damit wären Kantorenstellen zu retten, wenn genügend Leute mitmachen«. Um stemmen zu können, braucht es 1000 Mitstreiter. Damit lässt sich Klangvielfalt und Musiktradition der Region erhalten. »Ich sage nur Namen wie Johann Hermann Schein aus Grünhain und Gottfried Heinrich Stölzel aus Grünstädtel, die als Komponisten ihrer Zeit große Berühmtheit erlangt haben.«
Aktuell gibt es im Kirchenbezirk acht hauptamtliche Kantoren, darunter in Schneeberg die einzige Stelle in der höchsten Kategorie A. Die B-Stellen mit mindestens 70 Prozent Umfang existieren in Lößnitz, Aue, Zschorlau, Schwarzenberg, Breitenbrunn mit Johanngeorgenstadt und Rittersgrün, auf dem Spiegelwald mit Grünhain-Beierfeld und Lauter-Bernsbach sowie ab Herbst auch wieder in Eibenstock. »Da haben wir zum Glück eine Nachbesetzung gefunden«, so Schubert. C-Stellen im Umfang von 20 bis 50 Prozent weist der Kirchenbezirk für Hartenstein sowie Hundshübel mit Stützengrün auf. Auf dem Papier vorhanden, aber personell unbesetzt sind in dieser Kategorie Raschau mit Grünstädtel, Sosa sowie Schönheide. Zuletzt gestrichen wurden die Kantorenstellen in Bockau und Neustädtel.
Den Rotstift anzusetzen, sei immer schwer. Ein Umstand mache es noch schwerer: die musikalische Bandbreite. Hartenstein etwa verfügt mit 30 Musikern über den größten Posaunenchor des Kirchenbezirks. »Zschorlau hat das Passionsspiel als Alleinstellungsmerkmal, Lauter wiederum pflegt Gospel auf wunderbare Weise.« Schwarzenberg stehe nicht zuletzt mit dem eigenen Collegium musicum für Instrumentalwerke, während in Schneeberg Internationale Orgelkonzertreihen, Mettenspiel und Turmsingen kaum wegzudenken sind.
Luise Egermann, die auch im Orchester mitspielt, entwickelte und sponserte das Logo zur Aktion. Zudem erstellt sie derzeit einen Werbefilm mit den jeweiligen Kantoren und Szenen musikalischer Höhepunkte aus dem ganzen Kirchenbezirk. »Wir heben für jede Stelle ihre jeweilige Besonderheit hervor«, sagt Schubert und nennt einen weiteren Pfeiler im Netzwerk: Helfer im Ehrenamt. »Ohne sie würden die Stimmen und Instrumente vielerorts verstummen – oder wären es schon längst.« Mit der aktuellen Personaldecke seien nicht mehr alle Aufgaben lösbar. Das Projekt sieht er als Chance.
Erst wenn ein gewisser Grundstock angespart ist, sei die vakante Stelle gesichert. »Zwei Jahre bleiben uns, um möglichst viele Klangträger zu mobilisieren.«
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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