In Bautzen wird am Wochenende an den ersten und größten Häftlingsaufstand in der DDR vor 69 Jahren erinnert. Geplant seien am Samstag eine Kranzniederlegung auf dem Gräberfeld »Karnickelberg« und am Sonntag ein Gottesdienst im Dom St. Petri, teilte die Gedenkstätte Bautzen am Mittwoch mit. Am 31. März 1950 wurde in Bautzen der Aufstand der im berüchtigten "Gelben Elend" Inhaftierten brutal niedergeschlagen.
Die Gefangenen hatten gegen die unmenschlichen Haftbedingungen revoltiert, dazu Bettlaken aus den Zellenfenstern gehängt, waren auf Barackendächer geklettert und hatten Sprechchöre zu ihrer katastrophale Lage skandiert. Viele der Revoltierer seien dabei schwer verletzt worden, hieß es.
Die sowjetische Geheimpolizei hatte das Bautzener Gefängnis einen Monat zuvor an die DDR-Volkspolizei übergeben. Im Laufe der Jahrzehnte sei der Aufstand von 1950 in Vergessenheit geraten, die Geschichte des Lagers und Gefängnisses war in der DDR ein Tabu.
Auf dem Gräberfeld »Karnickelberg« wurden den Angaben zufolge viele der mehr als 3.000 Toten des früheren Speziallagers Bautzen (1945 bis 1949) verscharrt. Heute erinnert eine Grabanlage an die Toten. In einer Gedenkkapelle werden ihre Namen genannt.
Der gemeinsame Gedenkgottesdienst der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde St. Petri und des Opfervereins Bautzen-Komitee wird von einem Chorkonzert begleitet. Der Zeitzeuge Jochen Stern berichtet von dem Aufstand, den er selbst als Gefangener des »Gelben Elends« miterlebte. Seit 2011 finden jährlich Andachten zur Erinnerung an den Aufstand der Bautzener Häftlinge statt.
Information:
Die Bautzener Gedenkveranstaltungen finden am Samstag, 30. März, 14.30 Uhr, auf dem Gräberfeld »Karnickelberg« (Kranzniederlegung) statt sowie am Sonntag, 31. März, 10.30 Uhr, im Dom St. Petri (Gottesdienst).
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