Protest vorm Landeskirchenamt
Zukunft: Im Landeskirchenamt wurden vergangene Woche die Gehälter sächsischer Gemeindepädagogen verhandelt. Deren Vertreter demonstrierten unterdessen für bessere Arbeitsbedingungen.Im Landeskirchenamt in Dresden verhandelte am vergangenen Donnerstag die Arbeitsrechtliche Kommission (ARK), draußen demonstrierten mehrere Dutzend Gemeindepädagogen. »Gleiche Arbeit – gleicher Lohn« stand auf ihrem Transparent. In der ARK sitzen Vertreter der Anstellungsträger sowie der Dienstnehmer, also der Beschäftigten, einander in gleicher Personenzahl gegenüber. Diesmal ging es um Verbesserungen in den Eingruppierungsvorschriften für Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen. Festlegen wollen sie unter anderem, dass Mitarbeiter in einer berufsbegleitenden Qualifizierung bereits nach einem Jahr Ausbildung in eine höhere Gehaltsgruppe kommen. Für jene, die als Mentoren tätig sind, liegt eine gestaffelte monatliche Zulage auf dem Verhandlungstisch.
Doch die demonstrierenden Gemeindepädagogen fürchten, ihre Berufsgruppe könne generell an Attraktivität einbüßen. »Ich habe mehrfach erlebt, dass Kollegen in Kindergärten oder in Schulen gegangen sind«, sagt Olaf Reinhart, Gemeindepädagoge aus Leipzig. »Sie fehlen uns jetzt.« Ein Grund sei der geringere Verdienst. »Wir werden wesentlich schlechter bezahlt als unsere Kolleginnen und Kollegen in den Schulen, obwohl wir dort ebenfalls Religionsunterricht erteilen«, erklärt Thomas Thiel, Vorsitzender des Verbandes kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (VKM). Den Einkommensunterschied zwischen Lehrern und Gemeindepädagogen beziffert er zwischen 1328 und 2084 Euro brutto im Monat – je nach Ausbildung und Beschäftigungsdauer. Erzieher mit Fachschulabschluss würden nach 15 Dienstjahren rund 600 Euro mehr verdienen als Gemeindepädagogen mit demselben Abschluss. Eine Forderung sei ein »Bewährungsaufstieg«, sagt Gemeindepädagogin Carmen Hille-Meyer (Zwickau). »Nach sieben Jahren Berufserfahrung müsste jeder automatisch in eine höhere Einkommensgruppe aufsteigen.«
Die Bezahlung scheint jedoch nur ein Grund des Unmuts. Ein weiterer: die Arbeitszeiten. »Durch unsere Dienstvertragsordnung und durch ihr Einsatzgebiet in der Gemeindearbeit arbeiten Gemeindepädagogen sehr häufig an Samstagen und Sonntagen und haben sehr oft Abenddienste«, sagt Thomas Thiel und ergänzt: »Ganz zu schweigen von mehrtägigen Veranstaltungen mit Übernachtungen.« »Für all diese Dienste gibt es keinerlei Zulagen.« Familienfreundliche Arbeitszeiten seien dies nicht, meinten auch mehrere andere Demonstranten. Etliche wünschen sich mehr Flexibilität, damit die anstellende Kirchgemeinde auf veränderte Lebenssituationen von Gemeindepädagogen reagieren könne. Zudem mangele es an der Ausstattung mit digitaler Technik. »Einige müssen für dienstliche Kommunikation ihre privaten Rechner oder Handys benutzen«, kritisiert Christian Rothe (Radebeul).
Die Landeskirche sei weiterhin bemüht, die Arbeitsbedingungen für Gemeindepädagogen zu verbessern – unter Berücksichtigung der finanziellen Rahmenbedingungen, versicherte Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz, der zuständige Dezernent im Landeskirchenamt, gegenüber den Demonstranten. Er verwies auf deutliche Vergütungserhöhungen in den zurückliegenden Jahren. Bereits beschlossen sei, die Vergütung mit Jahresbeginn 2025 um weitere 5,8 Prozent zu erhöhen. Eingeführt worden sei zudem eine Bildungszeit als bezahlte Freistellung für bis zu vier Wochen. »Allerdings wird nach wie vor eine von Mitarbeiterverbänden und Dienstnehmervertretern der ARK geforderte durchgängige Höhergruppierung für Fachkräfte mit Fachschulabschluss in der Gemeindepädagogik auf das Niveau von hochschulausgebildeten Fachkräften von der Landeskirche weder als gerechtfertigt noch als leistbar angesehen«, so Pilz.
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