Zum Abschluss eines Klimacamps Anfang August wird der ehemalige Pfarrer der Leipziger Thomaskirche, Christian Wolff, im Braunkohledorf Pödelwitz (Landkreis Leipzig) einen Gottesdienst leiten. Dass er diesen vorbereiten und in ihm die Predigt halten dürfe, sei für ihn nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Pflicht, sagte Wolff dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Leipzig. Dorf und Kirche müssten stehenbleiben »und wir als Kirche haben denen den Rücken zu stärken, die jetzt tatkräftig dafür eintreten, dass Pödelwitz erhalten bleibt«, so Wolff.
Das rund 700 Jahre alte Dorf liegt am Rand des Braunkohletagebaus »Vereinigtes Schleenhain« im Süden Leipzigs. Der Betreiber, die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag), will den Tagebau erweitern und voraussichtlich ab 2026 Braunkohle unter den Ortsteilen Pödelwitz und Obertitz der Gemeinde Groitzsch fördern. Laut Mibrag lagern dort rund 20 Millionen Tonnen Braunkohle. Von den ursprünglich rund 130 Bewohnern wurden bereits knapp 100 umgesiedelt. Ein harter Kern um die Bürgerinitiative »Pro Pödelwitz« weigert sich, das Dorf zu verlassen.
Wolff sagte dem epd, die jahrhundertelange Geschichte des Dorfes solle »ausgelöscht werden für ein Strohfeuer aus Braunkohle«. »Das hat mit Bewahrung der Schöpfung nichts, aber mit gefährlicher Gedankenlosigkeit ganz viel zu tun«, ergänzte der evangelische Theologe, der von 1992 bis 2014 an der geschichtsträchtigen Thomaskirche arbeitete.
Das »Klimacamp Leipziger Land« soll von 28. Juli bis 5. August in Pödelwitz stattfinden. Während solche Camps in den Braunkohlerevieren der Lausitz und des Rheinlands bereits Tradition haben, ist es im Leipziger Süden das erste seiner Art. Bei der basisdemokratisch organisierten Veranstaltung steht nach Angaben der Ausrichter ein umfangreiches Bildungsangebot mit Workshops, Podien, Exkursionen und Kulturveranstaltungen auf dem Programm.
Internet:
www.klimacamp-leipzigerland.de
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