Gudrun Lindner spricht vor der Landessynode in Dresden über ihre Erfahrungen mit starren Strukturen und mangelnder Veränderung der Landeskirche Sachsens
Die ehemalige Synodalpräsidentin Gudrun Lindner (vorn links, 3. v. l.) im Gespräch vor der Landessynode über ihre Vorstellung von Kirche der Zukunft. ©
Uwe Naumann
Die ehemalige sächsische Synodalpräsidentin, Gudrun Lindner, sieht einen hohen Nachholbedarf bei der Landeskirche. »Seit 30 Jahren beschäftigen wir uns mit denselben Themen«, sagte Lindner am Samstag bei der Tagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Dresden. Das seien etwa Fragen des Pfarrerbildes oder der Verwaltung.
»Wir haben ein paar Updates verpasst«, sagte Lindner, »ich sehe nicht, dass wir weitergekommen sind, jedenfalls nicht strukturell«. Die sächsische Landeskirche sei eine »Kirche der Stagnation« geworden, keine »lebendige Kirche« mehr.
Es brauche »Mut zu grundsätzlichen Änderungen«, forderte Lindner. So könne etwa der Beamtenstatus von Pfarrerinnen und Pfarrern aufgehoben werden, um mehr Flexibilität zu erreichen. Auch brauche es gut ausgebildete geschäftsführende Verwaltungsangestellte, um Pfarrerinnen und Pfarrer zu entlasten. Mit Blick auf die gesamte Landeskirche forderte Lindner: »Wir müssen unsere Institution beweglicher machen.«
Mit einem Thementag zur Zukunft der Kirche ist am Samstag in Dresden die Tagung der sächsischen Landessynode fortgesetzt worden. Unter dem Motto »Wo kommst du her? Wo willst du hin? – Kirche in der Zwischenzeit« waren Vorträge und Diskussionen geplant. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen sollte gefragt werden, was es zu bewahren gilt und wo Veränderungen notwendig sind.
Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Ende 2022 gehörten zur sächsischen Landeskirche rund 610 500 Protestantinnen und Protestanten.
Impressionen von der Frühjahrstagung der Landessynode:
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Erstmals seit der Pandemie konnte die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens wieder ohne Einschränkungen zusammenkommen. © Steffen Giersch
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Die Synodalen versammelten sich von Freitag bis Sonntag im Haus der Kirche in Dresden. © Steffen Giersch
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Nach der Eröffnung der Sitzung hielt Pfarrer Jiří Šamšula aus der Kirche der böhmischen Brüder ein Grußwort. © Steffen Giersch
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Dr. Julia Gerlach, Studienleiterin Demokratie, Wirtschaft und Soziales der Evangelischen Akademie Sachsens, moderierte den Thementag »Kirche in der Zwischenzeit« am Sonnabend. © Steffen Giersch
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Die ehemalige Präsidentin der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Gudrun Lindner, forderte grundsätzliche Veränderungen und sprach von einer »Kirche der Stagnation«. © Steffen Giersch
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Während des Zukunftstages am Samstag teilten sich die Synodalen in Gruppen auf und sprachen, warum sie sich der jeweiligen Gruppe zugeordnet haben. © Steffen Giersch
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Der Synodale Dr. Florian Reißmann im Gespräch mit Landesbischof Tobias Bilz. © Steffen Giersch
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Religionspädagoge Michael Domsgen von der Universität Halle hielt einen Impulsvortrag. © Steffen Giersch
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Die Synodalen waren aufgefordert, im Zweier-Gespräch über Themen nachzudenken. © Steffen Giersch
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Die Synodalen waren aufgefordert, im Zweier-Gespräch über Themen nachzudenken. © Steffen Giersch
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Religionspädagoge Michael Domsgen im Gespräch mit Landesbischof Tobias Bilz. © Steffen Giersch
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Jugendvertreter im Gespräch mit der Gleichstellungsbeauftragten der Landeskirche, Kathrin Wallrabe. © Steffen Giersch
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Jugendvertreter Lukas Haugk (li.) beim kleinen Podiumsgespräch zum Thementag »Wo kommst Du her? Wo willst Du hin? – Kirche in der Zwischenzeit«. © Steffen Giersch
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Vortrag von Landesbischof Tobias Bilz. © Steffen Giersch
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Synodale (hier am Mikrofon Pfarrer Dr. Peter Amberg) tauschen sich in einer Themengruppe mit Frau Dr. Julia Gerlach aus. © Steffen Giersch
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Eine Gruppe Konfirmanden aus dem Erzgebirge war zum Thementag ebenfalls dabei. © Steffen Giersch
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Auch der ehemalige Landesbischof Dr. Carsten Renzing war bei der Frühjahrstagung der Landessynode dabei. © Steffen Giersch
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Vier Gruppen in vier Ecken: Kathrin Wallrabe (M.) berichtet aus der Ecke »Ermutigungsgemeinschaft«. © Steffen Giersch
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Julia Markstein (l.) und Julia Schäfer berichten von ihrem Projekt »Jesus in der Bahnhofsvorstadt« in Zwickau. © EVLKS
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Bei einem Rundgang schauen sich die Synodalen die Ergebnisse der Gruppenarbeiten an. © Uwe Naumann