Früherer Bundesinnenminister Gerhart Baum gestorben
Er galt als einer der wichtigsten Vertreter der Sozialliberalen innerhalb der FDP. Nun ist der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum im Alter von 92 Jahren gestorben. Bundeskanzler Scholz würdigte ihn als »großen Liberalen«.
Der frühere Bundesinnenminister und FDP-Politiker Gerhart Baum ist mit 92 Jahren gestorben. »Mit tiefer Trauer und großem Respekt nehmen wir Abschied von Gerhart Baum, einem herausragenden Liberalen unserer Zeit«, erklärte der Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP, Henning Höne, am Samstag in Düsseldorf. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte den in Dresden geborenen Politiker und Juristen Baum als »großen Liberalen und engagierten Demokraten«.
»Bis zuletzt hat er sich klug zu Wort gemeldet und sich um Deutschland verdient gemacht«, schrieb Scholz auf der Internetplattform X: »Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden.« Auch von weiteren Politikerinnen und Politikern kamen Beileidsbekundungen.
Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) würdigte Gerhart Baum am Samstag als Menschen, dessen Stimme auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik immer großes Gewicht gehabt habe, wenn es um die Grundwerte der freiheitlichen Demokratie ging. »Ein großer Dresdner ist von uns gegangen«, betonte Hilbert. Nur wenige Politiker seiner Generation hätten ein so hohes Ansehen in Deutschland genossen.
Gerhart Baum wurde am 28. Oktober 1932 in Dresden geboren, verließ die Stadt nach der Zerstörung durch alliierte Luftangriffe 1945 und studierte ab 1953 in Köln Jura. Seit 1954 war er Mitglied der FDP, für die er von 1972 bis 1994 im Bundestag saß. 1972 wurde er zunächst parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, 1978 im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) dann Bundesinnenminister bis zum Bruch der sozial-liberalen Koalition 1982.
Anschließend war Baum in verschiedenen Funktionen in der Menschenrechtsarbeit aktiv. Seit 1994 war er zudem wieder als Rechtsanwalt tätig. Für seinen Einsatz für Bürger- und Menschenrechte erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Gerhart Baum galt als wichtiger Vertreter der sozial-liberalen Strömung innerhalb der FDP. Bis zuletzt beteiligte er sich an politischen Debatten. Wiederholt warnte er vor dem Aufstieg der AfD, den er als Gefahr für die Demokratie sah, und rief zum Schutz des Grundgesetzes auf.
Hilbert betonte, trotz seines Weggangs aus Dresden sei Gerhart Baum seiner Geburtsstadt eng verbunden geblieben. Neben seinem politischen Wirken sei er als bekannter Bürgerrechtler und Umweltschützer aktiv sowie engagiertes Ehrenmitglied des Vereins »Friends of Dresden« und später Präsident des Kuratoriums des Friedenspreises Dresden gewesen. In dieser Funktion habe er 2010 den ersten Dresdner Friedenspreis an Michail Gorbatschow verliehen und dabei die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements für politische Veränderungen betonte.
Der Oberbürgermeister erklärte, Baum habe aus gesundheitlichen Gründen am vergangenen Donnerstag nicht am Podium zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestags des alliierten Luftangriffs vom 13. Februar 1945 teilnehmen können. Am Sonntag werde erneut der Friedenspreis Dresden in der Semperoper verliehen, »nun leider ohne den Präsidenten des Kuratoriums«. Die Initiative Friedenspreis Dresden ehrt in diesem Jahr den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
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