»Gott hat mich verändert«
Früher war Thomas »Rups« Unger Frontmann der »Randfichten« – heute singt er von Gott![](https://www.sonntag-sachsen.de/sites/default/files/styles/article/public/field/image/2020_36/2020_36_108195.jpg?itok=ejiYpSm6)
Die Überraschung war groß, als 2014 die Meldung durch die Medien ging: »Die Randfichten trennen sich. Sänger Rups Unger will nicht mehr.« Als Grund gab er an: »Gott hat mich verändert.« Wie kam es zu dieser Wende im Leben des bekannten Volksmusikers?
Unger erzählt von Tiefen in seinem Leben. Und von der Alkoholsucht. Bis 1994 hatte er nichts mit dem Glauben an Gott zu tun. Da ging er zum ersten Mal zur Entgiftung in die Klinik. Ein Arbeitskollege nahm ihn danach mit zu den Treffen des Blauen Kreuzes. Dort lernte er Bibelarbeit, Beten und Singen für Gott kennen. Und auch der Umgang mit Alkohol wurde thematisiert. »Rups«, wie Thomas Unger von seinen Freunden und Fans genannt wird, gab das Trinken auf.
Aber der Glaube war ihm noch nicht so wichtig. Erst als er 2002 seine heutige Frau Tabea kennenlernte, kam er in die Gemeinde, zu der sie gehörte. Eine wichtige Rolle spielten die Besinnungswochen des Blauen Kreuzes in Elbingerode, die er oft mit seiner Frau besuchte.
Im Jahr 2009 machte er eine besondere Erfahrung. Das Paar war zu Besuch bei Freunden. Rups ging es nicht gut. Er fühlte sich psychisch angeknackst. Besonders die Panikattacken machten ihm zu schaffen. In einem Gottesdienst wurde über die Beziehung zu Gott gesprochen. »Da hab ich mich entschlossen: Jetzt mach ich hier Frieden mit Gott«, berichtet er. Damals habe er klar Schiff gemacht und sei ein Kind Gottes geworden – »so richtig mit Sünde bekennen und Taufe im Fluss am selben Tag«, erzählt er und ergänzt: »Es war ein richtiger Neuanfang.« Der Glaube wurde intensiver. »Gott wurde zum Mittelpunkt meines Lebens.«
Im Jahr 2012 kam seine erste Solo-CD mit christlichen Liedern heraus. Von da an machte er mit einer christlichen Band Lobpreismusik und war gleichzeitig noch mit »De Randfichten« unterwegs. Doch irgendwie passte das alles nicht. So kam es 2014 zur Trennung. »Ich hab gemerkt, dass es nicht harmoniert. Mein Blickwinkel auf verschiedene Dinge hatte sich geändert«, sagt er. Als er seiner Frau erklärte, dass er aus dem lukrativen Geschäft mit der Volksmusik aussteigen will, erklärte sie ihn zunächst für verrückt. Da stand ja immer die Frage, ob die Familie von der Musik leben könnte. Doch Rups wollte ganz auf Gott vertrauen und Gottes Werkzeug in dieser Welt sein. Die Honorare seien nicht so hoch wie damals. »Aber Gott führt und versorgt. Es liegt Segen auf meinem Weg«, ist er nach sechs Jahren überzeugt.
Bei seinen Fans weckte die Wende ein geteiltes Echo. Einige outeten sich als Christen, andere wurden auf den Glauben aufmerksam, kamen dadurch selbst zu Gott. Viele haben es aber nicht verstanden, dass er die beliebte Volksmusikgruppe verließ. »Jetzt lässt er die hängen«, wurde ihm vorgeworfen. Manche haben sich abgewandt, ohne es persönlich zu sagen. »Jetzt werden die heilig«, hieß es. Das macht den Sänger auch traurig: »Die Leute von früher verstehen es nicht und wollen damit nichts zu tun haben.« So sind nur wenige Freunde von früher geblieben.
Aber es kamen neue dazu. Jetzt hat er Glaubensgeschwister und einen Hauskreis. Das seien Menschen mit einer tollen Lebensgeschichte, freut er sich. Besonders froh ist er, dass die fünf Kinder aus der Patchworkfamilie den Weg mitgehen. Den Zusammenhalt ohne Hass und Neid empfindet er als großen Segen. »Früher bin ich durch die Welt gezogen und wollte was erleben, nichts auslassen. Zu diesem Leben gehörten Alkohol, Untreue, Lügen und im Endeffekt immer ein schlechtes Gewissen. Lügen gibt es jetzt nicht mehr und den Alkohol habe ich seit 26 Jahren ad acta gelegt. Es ist ein Gottesgeschenk, dass ich das kann«, bilanziert er. Inzwischen ist seine vierte CD erschienen. Unter dem Titel »Was wäre wenn« will er suchende Menschen ansprechen und Hilfestellung geben, Halt im Leben zu finden.
Dieser Artikel erschien im DER SONNTAG, Nr. 36 | 6.9.2020. Möchten Sie mehr lesen? Alle Sonntagsthemen finden Sie bequem in unserem Abo. Ob gedruckt oder digital – Verpassen Sie keinen Artikel mehr. Bestellen Sie jetzt unter: https://www.sonntag-sachsen.de/aboservice
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