Dresden/Heidenau (epd). Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing warnt davor, die Integration von Flüchtlingen zu vernachlässigen. »Wir müssen mit großem Elan das Thema Integration weiter verfolgen - zügig und intensiv«, sagte er am Freitag in Dresden.
»Wir haben ein Versprechen gegeben, Menschen nicht nur aufzunehmen, sondern ihnen auch eine menschenwürdige Zukunft zu geben«, fügte er hinzu. »Das Schlimmste, was passieren könnte, ist der Eindruck, dass die Integration misslingt.«, so Rentzing.
Zugleich warnte der Landesbischof davor, das Gewaltpotenzial von Rechtsextremen zu unterschätzen. Zwar sei mit dem Rückgang der Flüchtlingszahlen eine "spürbar allgemeine Entspannung eingetreten". Mit Blick auf die Zukunft wisse jedoch "niemand so richtig, ob sich gewaltbereite Kräfte nur zurückgezogen haben und auf die nächste Situation warten, in der es dann noch brutaler zugeht". Das gelte für ganz Sachsen und ganz Deutschland, sagte Rentzing.
Gespräche über Integration müssten nun fortgesetzt werden, forderte der Theologe. Er hatte am Donnerstag verschiedene Einrichtungen und Flüchtlingsprojekte der Johanniter-Unfallhilfe in den Orten Dohna und Heidenau besucht. In Heidenau hatte es vor einem Jahr massive Ausschreitungen gegen Flüchtlinge gegeben.
Der Landesbischof räumte ein, dass in Sachsen negative Einstellungen gegenüber Geflüchteten "deutlicher sichtbar geworden sind als in anderen Teilen Deutschlands". Dies habe die Kirche bedrückt. "Die Ortsnamen Freital oder Heidenau haben eine zweifelhafte Bekanntheit erreicht", sagte Rentzing. Man könne in Sachsen aber auch zahllose Beispiele für Aufnahmebereitschaft zeigen. "Ich bin sehr froh darüber, dass in der Kirche so viele Ehren- und Hauptamtliche einsatzbereit waren und sind", sagte das Oberhaupt von rund 700.000 evangelischen Christen im Freistaat. Die Debatte über Fremdenfeindlichkeit werde auch innerhalb der evangelischen Kirche geführt, so der Theologe.
Carsten Rentzing hatte am 1. September 2015 das sächsische Bischofsamt angetreten. Der promovierte Theologe war zuvor im Erzgebirge als Gemeindepfarrer tätig gewesen.
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