Die jüdischen Landesverbände in Sachsen und Thüringen haben Aussagen des sächsischen AfD-Vorsitzenden Jörg Urban scharf kritisiert. Urban hatte über die Kritik der Landesverbände an der AfD am Sonntag in der ARD gesagt, „die werden alle mit öffentlichen Geldern gefördert, das muss man sagen“. Man müsse unterscheiden zwischen der Führungsebene, die von staatlichen Geldern lebe, und den Menschen, die wirklich betroffen seien.
Die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Nora Goldenbogen, sagte der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ (Online/Mittwoch), so funktioniere der Antisemitismus der AfD: „Wir werden gerne im Zusammenhang mit Geld erwähnt.“
Bei 300 Euro Aufwandsentschädigung im Monat, die sie für ihre ehrenamtliche Arbeit erhalte und eine demokratische Entscheidung der Gremien gewesen sei, klinge das mit den Gefälligkeiten, die man alle im Auftrag des Staates erledige, „auch reichlich absurd“. Selbstverständlich bekämen die Landesverbände Mittel vom Staat, nur flößen die alle in die konkrete Gemeindearbeit wie die Finanzierung von Kindergärten, Instandhaltung von Synagogen oder die Pflege des Friedhofs.
Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Reinhard Schramm, nannte die Äußerungen Urbans in der Zeitung empörend. „Ich bekomme übrigens kein Geld vom Staat, mache meine Arbeit rein ehrenamtlich“, sagte Schramm: „Aber solche Fakten scheinen jemanden wie Jörg Urban nicht zu interessieren.“ Urbans Äußerungen seien schlimmer als manches, was man von dem Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke bisher zu hören bekommen habe.
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