Kinder erobern Kirche
Die vierten Klassen der Grundschule Machern entdeckten die Welt der KircheWie hoch ist der Kirchturm? Wieviele Pfeifen hat die Orgel? Wie sieht ein Talar aus, und was ist ein Parament? Diese und noch viel mehr Fragen rund um die Kirche standen im Mittelpunkt eines Schulprojekts in der Kirche Machern, das Anfang Mai stattfand. Dabei konnten insgesamt 47 Schüler aus den vierten Klassen der örtlichen Grundschule das Kirchgebäude entdecken und sich mit kirchlichen Begriffen, Gegenständen und Abläufen vertraut machen. Aber Unterricht in der Kirche – funktioniert das überhaupt, so ganz ohne Tafel und Schulbänke?
»Auf jeden Fall«, ist Klassenleiterin Dorit Kappert überzeugt, die den Unterricht in der Kirche vor über zehn Jahren mit der damaligen Pfarrerin ins Leben gerufen hat. »Kirche kann ein vielseitiger Lernort sein, sie gehört nun mal zum Dorf und hat historische Bedeutung. Das sollen die Kinder kennenlernen, und das nehmen sie begeistert an«, sagt die Pädagogin, die gleichzeitig auch Kunstlehrerin der Viertklässler ist. Diesen ist die Aufregung über die neue Lernumgebung sichtlich anzumerken, mit Neugier erkunden sie zum Beispiel die Sakristei, während ein Schüler erklärt, wozu dieser Raum da ist und den anderen den darin aufgehängten Talar zeigt.
Drei Tage waren die Kinder jeweils vormittags in der Kirche und wurden dabei von ihrer Klassenlehrerin, der Pfarrerin, der Kantorin und der Gemeindepädagogin begleitet. Am Ende führten sie selbstständig eine Kirchenführung durch. Dabei erläuterten sie beispielsweise das Altarbild oder erklärten, was bei einer Taufe passiert. Um sich mit den für das Abendmahl notwendigen Gegenständen vertraut zu machen, modellierten sie diese in Ton nach. Mit der Kantorin konnten sie Klang und Funktionsweise der Orgel kennenlernen, ein Junge spielte sogar zwei Stücke auf dem imposanten In- strument. Höhepunkt der dreitägigen Auszeit vom normalen Schulbetrieb war die Kirchenführung am Mittwochnachmittag, zu der Geschwister, Eltern und Großeltern eingeladen waren. Zum Abschluss der Führung gab es noch ein Theaterstück über Bischof Nikolaus von Myra. Stolz präsentierten die Kinder den Besuchern ihr neu erworbenes Wissen über die Macherner Kirche. Gemeindepädagogin Sylvia Freitag ist das aktive Erklären besonders wichtig: »Kenntnisse sind das eine, aber es ist nochmal etwas anderes, das jemandem zu erklären. Das heißt ja auch, sprachfähig über den Glauben zu werden«, sagt sie. Pfarrerin Lydia Messerschmidt zeigte sich ebenfalls angetan: »Das war ein voller Erfolg. Ich bin begeistert, mit wieviel Hingabe die Kinder sich das Wissen erarbeitet haben. Wichtig war, dass sie es selbst gestalten und gleich anwenden konnten. Die Schüler haben sich den Kirchenraum relativ frei erschlossen und dabei auch gemerkt, dass darin bestimmte Regeln gelten. Berührungsängste wurden abgebaut. Seitens der Kirchgemeinde sind wir offen dafür, das im nächsten Jahr wieder anzubieten.«
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.