Kirche sucht Wege für die Nach-Corona-Zeit
Eine Videodiskussion mit Landesbischof Tobias Bilz und 120 Gästen widmete sich der Gestalt der Kirche nach der PandemieLandesbischof Tobias Bilz hat am vergangenen Donnerstag zu einem nichtöffentlichen Videoaustausch über die Frage »Wie wollen und werden wir nach Corona Kirche sein?« eingeladen. Bei dem regen Gedankenaustausch von Hauptamtlichen, Kirchvorsteherinnen und Kirchvorstehern, Einrichtungsleitern und Verkündigungsmitarbeitern sowie Kirchenleitenden kristallisierten sich Konturen einer künftig gewandelten Kirche heraus. »Wir laufen jetzt über eine Brücke in eine neue Welt hinein«, sagte Bilz. Was genau auf der anderen Seite der Brücke auf die Landeskirche warte, sei aber noch nicht deutlich erkennbar. Doch die Diskussionen in Kleingruppen zu den Themen Gottesdienst, Gemeinschaft, Zeugnis und Dienst der Zukunft förderten einige Ideen für die Gestaltung dieser vier Wesensmerkmale der Kirche zutage.
Für den Bereich Gottesdienst wurde sich für den Erhalt einer Vielfalt der Formate ausgesprochen und beispielsweise festgehalten, weiter hybride Angebote zu machen, also analoge und digitale. Dabei müsse die Länge des Gottesdienstes sowie die Qualität kritisch betrachtet werden. Menschen seien durch Wortbeiträge und Zeugnisse der Betroffenheit neu zu beteiligen.
Im Bereich Gemeinschaft wurde deutlich, dass digitale Kommunikation räumliche Grenzen überwindet, was nicht nur beim Leipziger Missionswerk und seiner globalen Vernetzung von Bedeutung ist. Gleichzeitig wurde aber betont, dass auch persönliche Begegnungen gefördert werden müssten. »Die physische Begegnung ist nicht zu ersetzen«, betonte Tobias Bilz und sprach dabei auch für alle anderen Bereiche.
Im Bereich des kirchlichen und diakonischen Dienstes habe in der Krise ein neues Hören auf die Bedürfnisse der Menschen gelernt werden müssen. Die Corona-Krise sei ein starker Aufruf, in neuer Weise »Kirche für andere« zu sein, hieß es. Es gelte hinzuschauen, hinzuhören und dort zu dienen, wo es nötig sei mit dem, was benötigt würde. Der Andere müsse spüren, dass sich wirklich jemand für ihn interessiere. Dabei gelte es die Personengruppen zu bestimmen, die besonders die kirchliche Hilfe bräuchten. »Wir müssen vom Empfänger her denken«, formulierte der Landesbischof. Und: Der diakonische Bereich sei schon »so breitgezogen, dass wir eine Konzentration brauchen«. Gleichzeitig wurde auch die Not der Diakonie angesprochen, dass immer weniger Menschen für den Dienst etwa in der Pflege gewonnen werden können. Hier gelte es, auf bessere Bedingungen und auch eine Fürsorge für die Dienenden zu achten.
Im Bereich Zeugnis rückte ebenfalls der Empfänger in den Mittelpunkt: Es gelte, zu den Menschen hinzugehen, war der Tenor der Diskussionsgruppen. Wobei die digitalen Angebote ein praktiziertes »Hingehen« seien. Nötig sei, die Sprache der Menschen außerhalb der kirchlichen Blase zu sprechen. Tobias Bilz freute sich, dass es die Haltung des »das war schon immer so« nicht mehr gebe und neue Möglichkeiten erschlossen werden.
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