Am Mittwoch wurde in Leipzig die Arbeitsstelle für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens feierlich eröffnet. Das teilte die Landeskirche in einer Presseinformation mit. In ihr sollen die drei wichtigen Themenfelder des konziliaren Prozesses – Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung – künftig stärker miteinander vernetzt werden. Die drei landeskirchlichen Beauftragten für Kirchlichen Entwicklungsdienst, für Friedens- und Versöhnungsarbeit und für Schöpfungsbewahrung – Helena Funk, Michael Zimmermann und Dr. Anne Römpke – werden künftig in der neuen Arbeitsstelle in der Paul-List-Straße 19 in Leipzig eng zusammenarbeiten. Durch die gemeinsamen Räume ergibt sich eine stärkere inhaltliche Zusammenarbeit mit der Partnerschaftsarbeit des Leipziger Missionswerkes, heißt es.
Der Ökumene-Referent der Landeskirche, Friedemann Oehme, unterstreicht die Bedeutung der neuen Arbeitsstelle: „Die Themen des konziliaren Prozesses Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, die ja auch Eingang in die Präambel der Verfassung des Freistaates Sachsen gefunden haben, sind damit strukturell noch deutlicher in unserer kirchlichen Arbeit verankert. Damit bekennt sich unsere Landeskirche zum Konziliaren Prozess, der auch nach 40 Jahren nichts an Dringlichkeit verloren hat.“
Der konziliare Prozess hat den Angaben zufolge seine Wurzeln auf der 6. Vollversammlung des ÖRK 1983 in Vancouver (Kanada) – dort wurden die Mitgliedskirchen aufgefordert, in einen konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzutreten. Es ging um aktuelle Herausforderungen: Die Verschuldung der Länder im globalen Süden und die wachsende Ungerechtigkeit der Weltwirtschaft, die atomare Bedrohung durch das Wettrüsten und der Raubbau an der Natur.
Unter den Bedingungen in der DDR waren diese Krisen besonders spürbar, wobei die Ungerechtigkeit vor allem als Beschränkung der eigenen Freiheit erfahren wurde. Nicht von ungefähr wurden die Themen des konziliaren Prozesses hier mit besonderer Aufmerksamkeit wahrgenommen. So war es der Erfurter Propst Heino Falcke, der den Antrag zu einem Friedenskonzil, die Idee von Carl Friedrich von Weizsäcker aufgreifend, auf der Vollversammlung in Vancouver einbrachte.
Einen Höhepunkt erreichte der konziliare Prozess mit den ökumenischen Versammlungen in Dresden und Magdeburg 1988/89. Hier fanden sich auf Ebene der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) nahezu alle christlichen Konfessionen zusammen, um in der krisenhaften Situation, weltweit und in der DDR, zu einem gemeinsamen Wort zu finden. Im April 1989 wurde das Abschlussdokument in der Dresdner Kreuzkirche verabschiedet. Es trägt den Titel „Eine Hoffnung lernt gehen.“
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