Mit dem jährlichen Lichtfest ist am Samstagabend in Leipzig an die entscheidende Montagsdemonstration gegen das DDR-Regime vom 9. Oktober 1989 erinnert worden. Auftakt des Gedenktages war das traditionelle Friedensgebet in der evangelischen Nikolaikirche, von der aus mehr als 70.000 Menschen im Herbst 1989 über den Innenstadtring zogen und friedlich gegen das SED-Regime demonstrierten. „Damals hatte man den Mut, für für Meinungs- und Versammlungsfreiheit einzustehen“, sagte der Pfarrer und DDR-Bürgerrechtler, Stephan Bickhardt, in seiner Predigt. „Dort, wo Demokratie herrscht, darf sie nicht untergehen, sondern muss weiterleben“, betonte Bickhardt in dem Gottesdienst, an dem auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der Präsident des sächsischen Landtags, Matthias Rößler (CDU), sowie Leipzigs Bürgermeister Burkhard Jung (SPD) teilnahmen. Jene Macht, die Wahlfreiheit vorenthält, trickst oder lügt gehöre „abgeschafft“, sagte Bickhardt, der auch Direktor der Evangelischen Akademie Meißen ist.
In dem Friedensgebet berichtete die Aktivistin Ina Rumiantseva vom Verein „Belarussische Gemeinschaft Razam“ von der Unterdrückung friedlicher Proteste und Inhaftierungen von Demonstrierenden und Medienschaffenden in Belarus. Die Aktivistin sprach von einem „positiven Wir-Gefühl“ im vergangenen Jahr als Parallele zu den Demonstrationen in Leipzig vor 32 Jahren. In Belarus wurden im August 2020 friedliche Proteste nach Wahlfälschungen brutal niedergeschlagen. Die traditionelle Rede zur Demokratie hielt der Bürgermeister von Kiew und Ex-Profiboxer Vitali Klitschko. „Auch wir in der Ukraine haben den Wunsch nach einem demokratischen Staat“, sagte Klitschko in der Leipziger Nikolaikirche. Das ukrainische Volk habe einen hohen Preis für das Recht zum Aufbau einer Demokratie gezahlt. Auch in Zukunft würden Ukrainerinnen und Ukrainer das Land aufbauen, von dem sie träumten. Klitschko warnte aber auch vor Versuchen „eine starre Macht wiederaufzubauen“.
Das anschließende Lichtfest zog wie jedes Jahr Tausende Besucherinnen und Besucher an. Wegen der Corona-Pandemie fand es erstmals dezentral in der gesamten Innenstadt statt. Unter dem Motto „Das Licht breitet sich in der Stadt aus“ waren diverse Licht- und Videoinstallationen zu sehen. Künstlerteams aus Deutschland, Ungarn und Spanien zeigten ihre Perspektive auf den Herbst 1989. Er sei froh und dankbar, dass es in diesem Jahr wieder möglich ist, mit vielen Teilnehmern an das „unglaubliche Wunder“ vom 9. Oktober 1989 zu erinnern, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Jung. Er erinnerte zugleich an die Ereignisse auf dem Kiewer Maidan 2014 und an das Attentat auf die Synagoge von Halle am 9. Oktober vor zwei Jahren. „Antisemitismus und Rassismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Man kann die Welt ohne Gewalt verändern“, sagte Jung. Der Massenprotest am 9. Oktober 1989 gilt als entscheidende Wegmarke der friedlichen Revolution. Trotz Ankündigung des SED-Regimes, mögliche Proteste mit Waffengewalt niederzuschlagen, demonstrierten an dem Tag 70.000 Menschen friedlich für Reformen in der DDR. Wenige Wochen später viel die Mauer.
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