Leipziger Buchmesse feierlich eröffnet
Die Leipziger Buchmesse hat durch die Corona-Jahre schwierige Zeiten hinter sich, jetzt blickt sie wieder nach vorn. Es gibt mehr Aussteller und mehr Ticketvorverkäufe als 2023. Und gleich zwei Spitzenvertreter der Politik kommen zum Branchentreff.Die diesjährige Leipziger Buchmesse ist am Mittwochabend mit einem Festakt im Gewandhaus offiziell eröffnet worden. Dabei erhielt der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert. Unter den geladenen Gästen war auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Scholz sagte bei dem Festakt, Lesen führe dazu, auch andere als nur die eigene Perspektive zuzulassen. Literatur sei zudem ein hochsensibler Sensor für die Welt von morgen und sie verändere auch die Welt. Scholz rief dazu auf, die demokratischen Grundwerte zu verteidigen: »Folgen wir denen nicht, die uns spalten wollen, die ganzen Gruppen in unserem Land die Zugehörigkeit zur Gesellschaft absprechen wollen.« Scholz' Rede wurde zu Beginn von mehreren Störern unterbrochen, die im Saal herumschrien.
Vor Beginn des Festaktes gab es auf Initiative der Messeleitung ein Bekenntnis zur Demokratie: Die Gäste hielten Schilder mit der Aufschrift »Demokratie wählen. Jetzt« hoch. Der Aufruf zielte auf die Europa- und die Landtagswahlen in diesem Jahr.
Für Besucherinnen und Besucher öffnet die Buchmesse am Donnerstag. Bis zum Sonntag präsentieren sich 2.085 Aussteller aus 40 Ländern, etwas mehr als 2023. Im vergangenen Jahr zog die Leipziger Buchmesse rund 274.000 Gäste an. Die Ticketvorverkäufe lagen in diesem Jahr um zehn Prozent höher als 2023.
Angesichts globaler Krisen will die neue Direktorin der Leipziger Buchmesse den Branchentreff als Ort der Demokratie stärken. Der Branchentreff sei »ein atmosphärischer Spiegel gesellschaftlich turbulenter Zeiten«, sagte Astrid Böhmisch vor Beginn der Messe. In einer Zeit vielfältiger Herausforderungen gebe es einen klaren Auftrag zur Kommunikation.
Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) nannte es gut und wichtig, drängende Fragen der Zeit in Leipzig zu verhandeln. »Denn gerade in diesen komplexen Zeiten ist es unverzichtbar, im Gespräch zu bleiben und Demokratiefeinden, die unsere Gesellschaft spalten wollen, etwas entgegenzusetzen: einen wertschätzenden, offenen Austausch, die Freiheit des Wortes und die Vielfältigkeit des Schreibens, Verlegens und Publizierens«, betonte sie. Genau hierfür stehe die Leipziger Buchmesse.
Den Gastlandauftritt der diesjährigen Buchmesse gestalten die Niederlande und Flandern unter dem Motto «Alles außer flach». An der Eröffnung der Messe nahmen auch der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte und der Ministerpräsident von Flandern, Jan Jambon, teil. Rutte sprach zuvor auf einem Podium im Leipziger Paulinum zum Thema »Starke Kommunen in Europa«. Dabei sagte er, das Europawahljahr 2024 sei »die Stunde der Bewährung für die Demokratie«.
Am Donnerstag wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf der Buchmesse erwartet und am Abend in der Alten Börse eine Rede zu 75 Jahre Grundgesetz und 35 Jahre friedlicher Revolution halten. Zudem wird an dem Tag der mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen.
Lesungs-Tipps der Redaktion ür die Leipziger Buchmesse 2024
Donnerstag, 21. März:
Forum offene Gesellschaft (Halle 2, Stand E600): 14.15 bis 15 Uhr: Wie utopisch ist der Frieden? Podiumsdiskussion mit dem Leipziger Buchpreisträger Omri Boehm.
Denkmalwerkstatt im Hansa Haus (Grimmaische Str. 13–15): 19 bis 20 Uhr: »Entfeindet Euch! Auswege aus Spaltung und Gewalt«. Lesung und Gespräch mit Stefan Seidel (Eintritt frei).
Freitag, 22. März:
Forum Sachbuch (Halle 2, Stand F600): 14.30 bis 15 Uhr: Das Kleinste ist nicht zu klein – Mein Lebensweg mit Gott & Menschen. Von und mit Sarah Brendel.
Propsteigemeinde St. Trinitatis: 18 bis 19.30 Uhr: Im Fußball-Himmel – Meine schönsten Geschichten vom Heiligen Rasen. Mit Pfarrer Rainer M. Schießler.
Matthäi-Haus (Dittrichring 12): 19 Uhr »An des Haffes anderm Strand« – Lesung mit Annette Hildebrandt (Eintritt frei)
Freie ev. Gemeinde Leipzig: 19.30 bis 22 Uhr: Das Kleinste ist nicht zu klein – Mein Lebensweg mit Gott & Menschen. Mit Sarah Brendel.
Samstag, 23. März:
Forum Sachbuch (Halle 2, Stand F600): 10.30 bis 11 Uhr: Erschöpfung im Namen der Kirche – Burnout des Pfarrpersonals. Mit Dr. Anja Hanser.
12.30 bis 13 Uhr: »A Love Supreme« – Das wunderbare Zusammenspiel von Spiritualität und Jazz. Mit Uwe Steinmetz. 14.30 bis 15 Uhr: Die Zukunft der Kirche. Mit Theresa Brückner.
Buchhandlung Hugendubel: 11.30 bis 12 Uhr: Aufwärts fallen: Vom Finden neuen Glaubens. Von und mit Priska Lachmann.
Forum offene Gesellschaft (Halle 2, Stand E600): 13.15 bis 14 Uhr: Von Religionen lernen. Podiumsdiskussion.
Gedenkstätte »Runde Ecke«, ehem. »Stasi-Kinosaal«: 16 bis 18 Uhr: Die »Solidarische Kirche« als Wegbereiterin der Friedlichen Revolution – mit Autor Lothar Tautz.
20 bis 22 Uhr: »Gittersee« – Lesung von Charlotte Gneuß.
Stadtteilzentrum Westkreuz-Heilandskirche (Weißenfelser Str. 16): 19 Uhr: »Ich bin Anna« – Roman über Sigmund Freuds Tochter. Lesung mit Tom Saller.
Sonntag, 24. März:
Forum Sachbuch (Halle 2, Stand F600): 17 bis 17.30 Uhr: Loslassen, durchatmen, ausprobieren. Gespräch mit Theresa Brückner; Stefan Seidel.
Impressionen von der Leipziger Buchmesse 2024:
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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