Letzte Ehre für Kantor Biller
Am Donnerstag nahmen viele Leipziger Abschied vom langjährigen Thomaskantor BillerMit einem musikalischen Trauergottesdienst haben Familie, Freunde, Wegbegleiter sowie Vertreter von Stadt und Kirche von Alt-Thomaskantor Georg Christoph Biller Abschied genommen. Er war am 27. Januar nach langer Krankheit im Alter von 66 Jahren friedlich eingeschlafen.
»Georg Christoph Biller ist in dem Glauben gestorben, dass sein Leben durch Gott vollendet und neu werden wird«, sagte Thomas-Pfarrerin Britta Taddiken. Wort und Musik seien für den 16. Nachfolger Johann Sebastian Bachs eins gewesen. »Er wollte immer, dass die Menschen aus den Gottesdiensten und Motetten gestärkt und getröstet hinaus gehen konnten.«
Der Spruch, den sich der von 1992 bis 2015 amtierende Thomaskantor noch selbst für seine Todesanzeige wählte, steht im Römerbrief sowie im 10. Satz der Motette »Jesu meine Freude«: »So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, dass sein Geist in euch wohnt.« In seiner Ansprache fragte Pfarrer i. R. Christian Wolff: »Wie oft hat Georg Christoph Biller sie wohl selber gesungen und aufgeführt – als Thomaner, als Chorleiter und dann als Thomaskantor?« Biller habe »klare Vorstellungen vom richtigen Leben gehabt, von der heilenden Kraft der geistlichen Musik, auch von einem reformatorischen Kirchgesang«, so Wolff. Biller habe den Thomanerchor wieder an seine ursprüngliche Aufgabe zurückgeführt, »der Musica Sacra zu dienen, damit Gott die Ehre zu geben«, so Wolff, der bis 2014 Pfarrer der St. Thomasgemeinde war. Biller habe, nachdem er 2005 die Dunkelheit einer tiefen Depression durchbrochen habe, die Thomaner über ein Jahrzehnt zu »zu anhaltender Höhe geführt und er trotzte allen Anfechtungen.«
Oberbürgermeister Burkhard Jung sagte in seinem Gedenkwort: »Georg Christoph Billers besonderes Verdienst ist die gestaltete internationale Reputation des Thomanerchors und der Musikstadt Leipzig.« Mit größtmöglicher Stringenz habe er seine Ziele verfolgt, auf einen hohen Qualitätsanspruch gesetzt. Biller habe zeitgemäße Arbeits- und Lebensbedingungen für die Thomaner umgesetzt, ohne die Tradition zu opfern. »Wir verneigen uns vor dem Leben und Schaffen Georg Christoph Billers und sind zutiefst dankbar für seine beseelte Arbeit.«
Es musizierten der Thomanerchor, der GewandhausChor Leipzig, das Leipziger Vokalensemble, das Vokalensemble amarcord und das Gewandhausorchester Leipzig, Kammersänger Martin Petzold sowie Thomasorganist Johannes Lang unter Leitung des amtierenden Thomaskantors Andreas Reize. Es war, als wäre die ganze Kirche ein einziger Chor.
Wir möchten bis Heiligabend mit Ihnen zurückblicken auf spannende Themen und Artikel, die Sie nur im Abo lesen konnten. 24 davon stellen wir Ihnen im Advent kostenlos bereit. Blicken Sie mit uns zurück, was uns dieses Jahr alles beschäftigt hat. Dieser Artikel erschien im DER SONNTAG, Nr. 08 | 20.2.2021. Möchten Sie mehr lesen? Alle Sonntagsthemen finden Sie bequem in unserem Abo. Ob gedruckt oder digital – Verpassen Sie keinen Artikel mehr. Bestellen Sie jetzt unter: https://www.sonntag-sachsen.de/aboservice
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.