Mission klingend erfüllt
Landesposaunenfest: In Bautzen haben rund 1500 Bläser die Stadt mit musikalischem Gotteslob erfüllt. Der 125. Geburtstag der Sächsischen Posaunenmission wurde zu einem großen Fest.So viele Menschen und so viel Glanz hat der Bautzener Fleischmarkt selten gesehen. Am 9. Juli versammelten sich mehr als 1500 Menschen auf dem Platz vor dem Petri-Dom – und das gleich zweimal. Zum 56. Landesposaunenfest waren 1500 Bläser aus 250 Posaunenchören aus ganz Sachsen in die Spreestadt gekommen, um gemeinsam zu musizieren und Gott zu loben.
Am Vormittag zur Eröffnungsveranstaltung sprachen der Bautzener Superintendent Tilmann Popp, Finanzbürgermeister Robert Böhmer und Ministerpräsident Michael Kretschmer Grußworte. Robert Böhmer begrüßte die Anwesenden mit »Pomhaj boh«, dem Gruß der evangelischen Sorben. Er sagte, das Fest sei eine wunderbare Bereicherung für die Stadt. Der Ministerpräsident lobte besonders die Arbeit der Posaunenchöre mit Kindern und Jugendlichen. Jedoch seien auch die Aktivitäten der kirchlichen Musikgruppen durch Corona eingeschränkt gewesen. Michael Kretschmer fragte, ob dies tatsächlich alles notwendig war und räumte ein, dass Fehler gemacht worden seien.
Beim Eröffnungskonzert erklang unter anderem die Eigenkomposition »Portam Magnam« des früheren Bautzener Michaeliskirchen-Kantors Danny Schmidt. Am Nachmittag wurde unter freiem Himmel ein Gottesdienst gefeiert, wieder auf dem Fleischmarkt. Dabei predigte Landesbischof Tobias Bilz. Er ermahnte die Menschen, keine vorschnellen Urteile übereinander zu fällen und rief zur Versöhnung auf.
Zwischen den beiden Großereignissen hatten die Teilnehmer des Landesposaunenfestes Auftritte in kleineren Gruppen an verschiedenen Stellen der Stadt. Sie konnten an Workshops und an einer Stadtführung auf den Spuren des Bautzener Stadtpfeifers Pezelius teilnehmen.
Auf dem Hauptmarkt gab es Angebote für die ganze Familie mit Spiel, Spaß, sportlichen Angeboten sowie Ständen von Musikinstrumenten-Bauern wie Frieder Löbner aus Bautzen. Er zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung, bedauerte aber, dass durch mangelnde Pressearbeit im Vorfeld das Ereignis zu wenig publik gemacht worden sei, sodass durchaus noch mehr Bautzener Publikum hätte erreicht werden können. Oft wurden die Einheimischen erst durch die Bläsertöne auf den Straßen, in verschiedenen Einrichtungen und von mehreren Türmen auf das Ereignis aufmerksam und lauschten dann erfreut den himmlischen Klängen.
Der Liedermacher Gerhard Schöne begeisterte seine Zuhörer sowohl am Nachmittag am Hauptmarkt als auch am Abend in der Maria-Martha-Kirche, wo er bereits in den »heißen« 80er Jahren schon einmal gastiert hatte. Zu Gast war auch die Gruppe »Brass for Peace«, die in evangelischen Schulen in Palästina Posaunenchorarbeit leistet und damit »über die Mauer«, so der Name des Projektes, wirken möchte.
Die zahlreichen Posaunenbläser aus allen Generationen vom Schulkind bis zum Rentner belebten nicht nur das Stadtbild, sondern auch Gastronomie und Handel. Viel Lob gab es für die nahezu perfekte Organisation des Festes, das anlässlich des 125. Geburtstages der Sächsischen Posaunenmission gefeiert wurde.
»Ja, es war ein Fest«, schwärmte am Ende deren Geschäftsführer, Frieder Lomtscher. »Musica ist das beste Labsal«, zitierte er Martin Luther, und das sei in Bautzen ganz außerordentlich spürbar gewesen. »Ich habe bei meinen Begegnungen mit den Posaunenchören in Bautzen ganz viel Freude gespürt, auch Erleichterung, dass trotz der aktuellen Widrigkeiten in Kirche und Gesellschaft so etwas Erbauliches stattfindet«, sagte Frieder Lomtscher. Er ergänzte voller Zufriedenheit: »Gott ist großartig, denn er hat uns ein fantastisches Bläserfest geschenkt!«
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