Die Kirche hat genug eigene Probleme!
Braucht der Gipfel Propheten?
Kirche und G20: Wenn die Mächtigen der Welt in Hamburg tagen, stört das auch viele Christen. Doch geht die Meinung über Wirtschaft und Politik in der Kirche weit auseinander. Wie politisch sollte Kirche heute sein?Das Sommerloch muss warten. Derzeit blickt Deutschland gebannt auf Hamburg – dem Ort des Gipfeltreffens der Mächtigen der Welt. Am 7. und 8. Juli kommen dort die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zum G20-Gipfel zusammen. Bereits seit dem Wochenende gibt es massive Proteste. Zahlreiche Organisationen und christliche Basisgruppen fürchten die Fortsetzung einer ungerechten Wirtschaftsordnung.
»Nur die reichen Länder sind dort versammelt und ignorieren die Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, wie zum Beispiel Bekämpfung des Klimawandels und Beendigung der Armut in jeder Form«, kritisiert der sächsische Pfarrer Christoph Körner aus Erlau. Er unterstützt die friedlichen Demonstrationen in Hamburg für eine gerechte Welt und fordert, dass Christen »einwandern« in die gesellschaftlichen Bewegungen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Denn die Kirche müsse wieder eine bekennende Kirche werden und prophetische Kritik üben an einer falschen ökonomischen Globalisierung.
Die offizielle Kirche ist da vorsichtiger. Sie bietet eine eigene Veranstaltung an: Am 8. Juli in der Hauptkirche St. Katharinen soll ein Gottesdienst stattfinden mit anschließendem Bühnenprogramm und Demonstrationszug zum Fischmarkt. Aufrufe zur Beteiligung an anderen Demonstrationen sind kirchlicherseits rar. Möglicherweise wird eine Gewalteskalation auf den Demonstrationen gefürchtet.
Die Kirche steht in diesen Tagen wieder einmal vor der Frage, wie politisch sie sein sollte. Ob sich Christen oder Kirchenvertreter an den G20-Protesten beteiligen, hänge von deren Kirchenverständnis ab, erklärt Pfarrerin Luise Schramm aus Bad Schandau. Entweder verstehe man die Kirche als zu einer gewissen Neutralität und moderierenden Haltung verpflichtet, so Schramm. Oder aber man erhebe mit dem Anspruch Martin Luther Kings als Kirche die Stimme für diejenigen, die keine Stimme haben.
Darum plädiert Schramm, die eine Doktorarbeit zur Verbindung von Evangelischer Kirche und Anti-Atomkraftbewegung geschrieben hat, für eine salomonische Lösung: »Christen, die die Anliegen von ›Greenpeace‹ oder ›Attac‹ teilen, sollen sich solidarisieren und an deren Seite demonstrieren.« Jedoch sollte es genauso akzeptiert werden, dass Christen auch zu anderen politischen Einschätzungen der komplexen Problemlagen kommen können.«
In dieses Horn bläst auch Theologieprofessor Rochus Leonhardt von der Universität Leipzig. Er hält es für ein Gebot der volkskirchlichen Vernunft, mit parteipolitisch klar identifizierbaren Positionierungen zurückhaltend zu sein. Das bedeute aber nicht, dass sich Christen an den Demonstrationen in Hamburg nicht beteiligen sollten, wenn es ihnen ihr Gewissen gebietet – und wenn die Regeln des demokratischen Prozesses geachtet würden.
Die evangelische Ethik kennt sogar die Rechtfertigung des zivilen Ungehorsams, also zeichenhafter Handlungen gegen politische Umstände, die bis zu Rechtsverstößen gehen können: nämlich dann, wenn der Bürger gewichtige Entscheidungen staatlicher Organe für verhängnisvoll hält, so die EKD-Demokratie-Denkschrift von 1985. Allerdings müsse man in einem solchen Fall bereit sein, »die rechtlichen Konsequenzen zu tragen«.
Damit ist klar: Es gibt nicht den einen klaren Weg christlich-politischen Handelns. Gleichwohl aber einen Konsens: die grundsätzliche und umfassende Gewaltfreiheit. Dies ist für Christoph Körner auch die »rote Linie« für Bündnisse mit anderen Gruppen: »Überall, wo zur Gewalt aufgerufen wird, haben wir uns zu distanzieren und Alternativangebote zu machen.«
Bitte, Herr Müller,
benennen Sie die "eigenen Probleme" der Kirche, die schwerer wiegen als der Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Jedenfalls haben wir Christen in der damaligen DDR, die sich von Gott beauftragt fühlen, Gottes neue Welt vorwegnehmend zu beschreiben und zu leben, ihre Kernpunkte so beschrieben.
Mit freundlichem Gruß
Johannes Lehnert
W i r Christen in der damaligen DDR?
Gottes neue Welt vorwegnehmend?
Hatten Sie deshalb so wenig Zuspruch (gegenüber z.B. Harald Brettschneider, Theo Lehmann, Eberhard Laue, Wolfgang Kerst, Jörg Svoboda,..)?
Wir/die hatten andere "Kernpunkte""
Und mit denen hat "Kirche" heute wirklich mehr als genug "Probleme"!
Hamburg hat überdeutlich gezeigt, aus welcher Richtung in unserem Land die wahren Probleme kommen. Schade, daß dies dem eigentlichen Anliegen, dem Protest gegen die schädlichen Auswirkungen der Globalisierung, nun sehr schadet. Man könnte meinen, die linken Gewalttäter merken somit gar nicht, daß Sie das, was sie angeblich bekämpfen, stärken und nur die Büttel der Globalisierungsdurchsetzer sind... Da nützen auch alle Beschwichtigungsversuche (z.B. Von Herrn Stegner aus einer SPD, die auf TTIP usw drängt) nichts.
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