Der Dresdner Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle ist nicht mehr Schirmherr der diesjährigen Ökumenischen Friedensdekade. Nach heftiger Kritik von Initiativen gegen Rechtsextremismus habe sich der Leitungskreis entschieden, die erst in der vergangenen Woche bekanntgegebene Zusammenarbeit wieder zu beenden, teilte der Trägerverein der Friedensdekade am Mittwoch in Bonn mit. Die Verantwortlichen haben Uwe Steimle in einem persönlichen Gespräch um Verständnis für diese Entscheidung gebeten. Herr Steimle zeigte sich sehr enttäuscht, wünschte der FriedensDekade aber für die diesjährigen Aktivitäten alles Gute »und allen weite Herzen«.
Kritiker werfen Steimle Antisemitismus und Antiamerikanismus sowie eine Nähe zur rechtspopulistischen »Pegida«-Bewegung vor. Seine Aussagen ließen keine eindeutige Distanzierung von rechtspopulistischen Positionen erkennen. »Wir wussten, dass Uwe Steimle ein streitbarer und umstrittener Geist ist«, erklärte Jan Gildemeister von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden. »Wir hätten im Vorfeld der Entscheidung besser recherchieren müssen.« Erst durch Kritik und Rückmeldung von Partnern aus Sachsen sei deutlich geworden, wie polarisierend und teilweise auch politisch grenzüberschreitend Steimle in der Region wahrgenommen werde.
Zu den zentralen Kritikpunkten an Uwe Steimle gehörten, seine Aussagen ließen keine eindeutige Distanzierung von rechtspopulistischen Positionen bzw. der Pegida-Bewegung erkennen. Verlautbarungen über Israel und die USA seien einseitig, würden der Komplexität nicht gerecht und ließen die Grenze zu antiamerikanischen und antisemitischen Positionen verschwimmen. »Unabhängig von der Frage, ob die benannten Vorwürfe gegen Uwe Steimle berechtigt sind oder nicht, distanziert sich die Ökumenische FriedensDekade ausdrücklich von jeglichen pauschalisierenden, rassistischen und antisemitischen Positionen. Über eine mögliche Schirmherrschaft für die Ökumenische FriedensDekade 2018 werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden«, so Jan Gildemeister.
Die Ökumenische Friedensdekade vom 11. bis 21. November steht in diesem Jahr unter dem Motto »Krieg 3.0«. Die Veranstaltungen sollen auf die Gefahren eines möglichen dritten Weltkriegs und einer zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung der Kriegsführung durch Drohnen und Roboter aufmerksam machen. Die Aktionen der Ökumenischen Friedensdekade finden immer im November in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag statt. Trägerorganisationen der Ökumenischen Friedensdekade sind die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden in Bonn und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Frankfurt am Main.
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