Der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk hat ein Problem. Auf der einen Seite kopiert man wegen der Einschaltquote private Programme, andererseits will man sich von den kommerziellen Anbietern abgrenzen. Der MDR, Teil der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD), hat eine Sprachwissenschaftlerin beauftragt, Formulierungen zu entwickeln, die den Nutzern Seriosität und Nähe suggerieren. Nicht mit Qualität, sondern mit simplen Werbebotschaften will man verloren geglaubtes Terrain zurückerobern.
In der Dokumentation »Ewige Schulden« hat sich die ARD nicht die »Privaten«, sondern Körperschaften des öffentlichen Rechts, die Kirchen, für einen Angriff ausgesucht. Teils mehrere Jahre alte, aus dem Zusammenhang gerissene Statements sollten das Bild von machthungrigen, geldgierigen Organisationen zeichnen.
Dem früheren Leiter des Katholischen Büros in Erfurt, Winfried Weinrich, wurde unterstellt, er habe bei der Thüringer Landesverfassung der Politik den Stift geführt und der Kirche damit eine auskömmliche Finanzierung gesichert. Staatsleistungen, die Entschädigung für enteignetes Kirchenland, wurden zu profitablen Privilegien. All das hatte mit dem Arbeitstitel »Woran glaubt der Osten« nichts mehr zu tun. Die ARD sitzt im Glashaus und spielt mit Steinen.
Die Anbiederung an eine vermeintliche Mehrheitsmeinung könnte sich als Bumerang erweisen. Der Rundfunkbeitrag ist eine Zwangsgebühr, dem man sich nur in Ausnahmen entziehen kann. Wer über die Abschaffung der Staatsleistungen schwadroniert, kommt an den Rundfunkgebühren nicht vorbei. Die Dokumentation hat nicht nur die Glaubwürdigkeit der Kirchen in Mitteldeutschland, sondern auch die der ARD beschädigt.
Medientage Mitteldeutschland in Leipzig
Die anhaltende Debatte um den Rundfunkbeitrag beschäftigt die diesjährigen Medientage Mehr ...- Leitende/r Verwaltungsmitarbeiter/in (m/w/d)
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