Wegen der Gefahren durch das Coronavirus haben Stadt und Veranstalter die Leipziger Buchmesse 2020 abgesagt. Angesichts der aktuellen Situation schätze man die Gesundheitsrisiken für Aussteller, Besucher und Mitarbeiter als zu groß ein, sagte der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, am Dienstag zur Begründung. Verantwortliche und Politiker bezeichneten die Entscheidung als richtig und verantwortungsvoll, drückten aber auch ihr Bedauern über die Absage aus.
Zu dem traditionellen Frühjahrstreff der Buchbranche von 12. bis 15. März hatten sich mehr als 2.500 Aussteller aus 51 Ländern angekündigt. Bei Europas größtem Lesefest "Leipzig liest" waren stadtweit rund 3.700 Veranstaltungen geplant. 2019 hatte die Messe rund 286.000 Besucher angezogen. Das Berliner Robert-Koch-Institut hatte bis Dienstagnachmittag bundesweit 188 Corona-Fälle registriert, davon bislang einen in Sachsen.
Trotz zahlreicher Absagen von Großveranstaltungen in ganz Europa hatten die Veranstalter noch am Sonntag erklärt, die Leipziger Buchmesse werde wie geplant stattfinden. Das Gesundheitsamt Leipzig begründete die nun doch erfolgte Absage unter anderem mit einer Aufforderung der Bundesministerien für Gesundheit und Wirtschaft. Diese sehe vor, dass bei Großveranstaltungen die Rückverfolgbarkeit möglicher Kontaktpersonen gewährleistet sein müsse.
Demnach hätte jeder Messebesucher schriftlich belegen müssen, nicht aus einem Risikogebiet zu stammen oder Kontakt mit Personen von dort gehabt zu haben. Dies sei angesichts von 2.500 Ausstellern und 280.000 erwarteten Besuchern nicht sicherzustellen, erklärte die Stadtverwaltung. Zudem verwies das Gesundheitsamt auf die Anhebung der Risikobewertung zu Corona durch das Robert-Koch-Institut von "gering bis mäßig" auf "mäßig".
"Wir bedauern zutiefst, dass wir diesen Schritt gehen und die beiden Messen absagen müssen", sagte der langjährige Buchmesse-Direktor Oliver Zille mit Blick auf die ebenfalls betroffene Comic-Messe "Manga-Comic-Con". Die Buchmesse bitte nun um Verständnis und freue sich, "wenn wir uns zur nächsten Leipziger Buchmesse von 18. bis 21. März 2021 wiedersehen", erklärte Zille. Bereits gekaufte Tickets würden komplett erstattet.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, Ziel sei es, die sächsische Bevölkerung zu schützen und eine Ausbreitung des Virus so weit wie möglich einzudämmen. "Gesundheit und Sicherheit gehen in diesem Fall ganz klar vor", betonte Kretschmer.
"Die Absage der Buchmesse ist eine sehr traurige, aber richtige Entscheidung", sagte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung gehe vor. Die Entscheidung zeuge von großer Verantwortung für Besucher, Autoren und Verleger.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) teilte mit, er bedauere die Absage der beliebten Publikumsmesse. Die Entscheidung sei "sehr verantwortungsvoll" und auf Basis einer "Abwägung zwischen wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten und denen des Gesundheitsschutzes der Besucher, der Aussteller und der Mitarbeiter der Leipziger Messe GmbH sowie der Bevölkerung" erfolgt.
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