Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Landeskirche kommt endlich voran. Ja, endlich gibt es eine Unabhängige Kommission dafür, welche die Betroffenen in den Blick nehmen soll. Dass es 15 Monate gedauert hat allein von der Ankündigung der »unverzüglichen« Bildung einer Kommission bis zu ihrer Konstituierung, ist traurig – Corona hin oder her. Und ob die Kommission dieses Jahr noch ihre Arbeit aufnehmen wird, scheint fraglich.
Das alles wäre nicht so problematisch, müsste nicht eine Kirchgemeinde im Erzgebirge seit über zwei Jahren in offener Konfrontation zueinander leben. Der Pfarrer dort wollte und konnte über sexuellen Missbrauch in den 1990er Jahren nicht schweigen. Weil sich aber sonst niemand verantwortlich fühlte und es noch keine Aufarbeitungskommission gab, klärte er selbst die Dinge auf und stand an der Seite der Betroffenen. Die Spaltung der Gemeinde hält bis heute an. Das Misstrauen und die lähmende Zeit des Wartens sind für alle Beteiligten eine Zumutung. Die Zeit heilte vor Ort keine Wunden, sondern hat sie nur größer und schmutziger gemacht. Viele hatten sich »von oben« eine schnellere Hilfe erhofft.
Nun ist Pobershau der Präzedenzfall für ein neues System der Aufarbeitung in der Landeskirche und solche Fälle dauern auch mal länger. Künftige Fälle sexualisierter Gewalt sollen »unverzüglich« – was auch immer das dann bedeuten mag – von externen und professionellen Teams aufgearbeitet werden, kündigte das Landeskirchenamt vor einem Jahr an. Zusammen mit der Anerkennung erlittenen Leids, einem Gewaltschutzgesetz und Präventionsbeauftragten sind das grundlegende Verbesserungen, zumindest strukturell. Nun muss es umgesetzt werden. Unverzüglich!
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