Unsere Landeskirche ist, so habe ich den Eindruck, eher mit schwindenden Mitgliederzahlen und Zusammenlegungen von Gemeinden befasst als mit Buße, Umkehr und Rettung der Schöpfung. Das sei Problem der Politik, der Gesellschaft, der EU, könne ohnehin nicht von Deutschland gelöst werden, höre ich oft von Amtsträgern. Die gewählten Politiker nehmen aber seit Jahrzehnten und bis hin zu den jetzigen Koalitionsverhandlungen wissenschaftliche Daten nur unvollständig zur Kenntnis und haben weder geeignete Vorschläge noch tun sie, wozu sie sich bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris verpflichteten, nicht einmal nach jahrelangen Protesten von Kindern und Jugendlichen.
Politiker predigen immer noch Wachstum, notfalls mit E-Mobilität, deren Ökobilanz sie beschönigen. Sie finden Glauben, wo Kritik nötig wäre. Ich sehe die Kirche wieder in der Pflicht, gründlicher zu informieren als in den Medien üblich und zur Umkehr zu rufen: zu einem gelingenden Leben mit weniger Luxus, weniger Verschwendung, weniger Rüstungsexporten, weniger Belastung für Umwelt und Mitgeschöpfe.
Papst Franziskus tut das seit Jahren. Der Beitrag von evangelischer Seite sollte größer sein. In seinem Buch »Let Us Dream«, der Titel erinnert an Martin Luther King, appelliert Franzikus an unsere Herzen, unsere Prioritäten zu überdenken. Genau so rief schon Johannes der Täufer (Markus 1,4) zur Umkehr im Fühlen, Denken und Tun. Denn das meint das griechische Wort, das Martin Luther mit Buße übersetzte und an den Anfang seiner 95 Thesen stellte. Luther und Franziskus – öffnen wir ihrem Ruf zur Umkehr unsere Herzen!
Helga Hassenrück ist Theologin und Philologin. Sie war Dozentin für Griechisch und Latein an der Universität Leipzig.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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