Der aufmerksame und geduldige Tanz mit Gott
»Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.« Psalm 145, Vers 15In vielen Dorfkirchen ist das Erntedankfest schon vorbei: Sie konnten nicht mehr warten. Zu weit ist der offizielle Termin von der Ernte weg. »Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.« Wirklich? Warten wir bis wir das Essen haben? Oder gehen wir nicht eher in den Supermarkt und kaufen uns das, was wir brauchen? Welche Augen warten denn noch, bis das dampfende Essen auf dem Tisch steht? Es ist doch alles verfügbar: nach Wunsch zu jeder Zeit. Wie sehr hat Ernten und Essen mit dem Warten zu tun? Warten ist ja kein bloßes Rumsitzen und Nichtstun. Sondern es hat etwas mit einer sehr wachen Bereitschaft zu tun. Am deutlichsten, was warten bedeutet, wird mir immer beim Paartanz. Sei es beim Walzer oder Foxtrott: beim Tanz gibt der Mann Rhythmus und Tanzfigur an. Als Frau rückwärts in den Armen des Mannes zu tanzen, hat mit einer großen Aufmerksamkeit zu tun: Abzuwarten und die Impulse des Mannes haargenau und blitzschnell abzuspüren und umzusetzen, damit die Tanzfiguren klappen und es ein fließender Tanz wird. Wartet die Frau nicht ab und tanzt schneller weg nach hinten, kann der Mann Impulse geben wie er will: Es wird nichts, die Frau ist schon weg. So ist es vielleicht auch mit dem Tanz, den Gott uns durch das Leben führen will. Tun wir, was wir wollen, ohne auf Gottes Impulse zu warten, so kann es nicht gelingen. Aber aufmerksam zu sein auf die kleinen Dinge, mit denen uns Gott lenken will, kann lohnenswert werden: Sie aufzunehmen und auszuschmücken, zu formen und zu gestalten, sei es in Bezug auf die Ernte, sei es bei den anderen Tätigkeiten, die wir im Leben tun. Rennen wir nicht blindlings weg, sondern warten wir. Das wird dann vielleicht ein Erntetanz Gottes mit uns.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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