
»Meine Kirche ist träge, hinkt immer hinterher und kommt nicht aus dem Knick.« Was für eine Kritik und auch Selbstkritik! Was Landesbischof Tobias Bilz zurecht beklagt, ist leider üblich für große Organisationen. Da gibt es feste – um nicht zu sagen verkrustete – Strukturen und Regelungen, da wird häufig verwaltungs- statt nutzerfreundlich gedacht und entschieden, da werden Grenzen gesetzt, statt Freiheiten zuzulassen. Ganz zu schweigen davon, wie lange über Veränderungen diskutiert wird, um am Ende fast nichts zu verändern. Debatten über Gemeindestrukturen und Berufsbilder lassen ebenso grüßen wie die zu Abendmahl, Taufe oder Ehe.
Soweit die Regel. Mut machen dabei die Ausnahmen und die Gemeinden, die auch mal ausprobieren, sich nach draußen wagen. Denn die Gemeinden sind die Labore für Veränderungen, sind die Innovationskammer für die Kirche. Sie brauchen die Freiheit, die Mitarbeiter nach ihren Bedürfnissen anzustellen, den Kirchenraum nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Ja, es gibt sie, die mutmachenden Beispiele und Menschen, die sich dafür einsetzen. Die Veränderer wollen mit der Zeit gehen, das Evangelium zeitgemäß verkündigen und ihren Glauben zeitgemäß leben. Die Bewahrer warnen davor, dem Zeitgeist zu verfallen. Beide sind wichtig.
Letztlich sollten beide Seiten dem Heiligen Geist verfallen sein. In dieser Gewissheit dürfen Grenzen gelockert und Freiheiten vergrößert werden. Mangelndes Vertrauen, das hat auch der Bischof erkannt, führt zu Frust statt Selbstbewusstsein beim Gegenüber. Und nichts frustriert mehr als engagierte Mitarbeiter und Gemeindeglieder, die ausgebremst werden. Der Landesbischof weiß, wovon er spricht – und darf zur Besserung beitragen.
Teilnehmer: 76
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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