Nun hat der so reichhaltige und glaubensfrohe Kirchentag in Nürnberg doch noch einen bitteren Nachgeschmack bekommen – wegen zweier Sätze der Abschlusspredigt von Pfarrer Quinton Caesar, für die er letzte Woche mit Kritik und Hassnachrichten überzogen wurde. Unfassbarerweise wird nun nur noch über zwei Predigtsätze anstatt über die dichten Erträge der 2000 Kirchentags-Veranstaltungen gesprochen. Über die kritisierte Aussage »Gott ist queer« darf und muss gestritten werden. Gott so direkt mit einer menschlichen Kategorie zu identifizieren, wird der entzogenen Unverfügbarkeit und Größe Gottes nicht gerecht. Gleichwohl darf gerade in Predigten auch in Bildern, Metaphern, kecken Annäherungen und provokanten Zuspitzungen von Gottes Wirklichkeit und Liebe gesprochen werden. So könnte man die Sätze im Zusammenhang (!) eben auch als rhetorisches Bild verstehen mit der eigentlichen Aussage, dass die Kirche endlich ihre Ausgrenzungen Andersliebender gründlich überwinden muss, um in der Spur der umfassenden Liebe Gottes zu bleiben. Denn Gott ist auch ein Gott der Randständigen und Ausgegrenzten.
Es ist gut und evangelisch, über Predigtsätze zu streiten. Sich aber in populistische Erregungsspiralen einspannen zu lassen und mit Zeter und Mordio über den Prediger herzufallen, ist keine Option. Die Frage ist doch: Geht es denen, die diese Erregungswelle lostraten, um Kirche, Gott und christlichen Glauben? Die Positionierung pro Andersliebende und pro Flüchtlinge auf einer Basis- veranstaltung sollte mindestens ausgehalten, idealerweise aber als Anstoß für Handlungsbedarf verstanden werden. Die Kirche ist doch eine Weg- und Lerngemeinschaft. Sie sollte nicht einem absichtsvoll gestreuten Spaltpilz erliegen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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