Werft die Sorgen auf Gott
Schulanfang: Der Blick auf ein neues Schuljahr ist auch mit Aufregung und mancher Sorge verbunden. Das ist natürlich und gehört zum Menschsein. Doch der Glaube führt in ein tieferes Vertrauen.Was immer sich Sorgen nennen mag – es geht um die Zukunft. Als zeitliche Wesen sind Menschen stets um das Morgen bekümmert und so ums Überleben bemüht. Ob gesundheitliche, familiäre, finanzielle, berufliche oder sonstige Sorgen, sie sind einfach da; und wenn welche ab und an verschwinden, macht man sich garantiert in irgendeiner anderen Hinsicht Sorgen – und sei es immer wieder um andere. Ja, man »macht« sie sich selbst, weil unser Lebensvollzug in seiner Hinfälligkeit und Vergänglichkeit gar nicht anders »tickt«, als dass man so oder so, mehr oder weniger besorgt ist um die Zukunft. Dabei will man bewusst oder unbewusst möglichst lange dem Tod entfliehen. Der Tod selbst aber ist der große Schalter, der die Zukunftssorgen relativiert. Denn entweder ist mit dem Tod fürs Individuum alles aus, womit sich sämtliche Sorgen, die es sich bis dahin gemacht hat, erledigt haben; sie beschäftigen allenfalls in Teilen die Hinterbliebenen – wiederum bis zu deren Tod. Oder aber es geht nach dem Tod weiter: Dann stellen sich die Sorgen jedenfalls ganz anders dar, sofern überhaupt angesichts einer jenseitigen Wirklichkeit noch etwas mit irdischer Zukunft Vergleichbares anzutreffen ist. Die Sorgen des vergangenen Lebens sind jedenfalls von einem Moment auf den anderen irrelevant geworden. Die irdische Zukunft gibt es für den verstorbenen Menschen nicht mehr; geblieben ist nur die Vergangenheit mit ihren berechtigten oder unberechtigten Zukunftssorgen.
Wenn uns nach dem irdischen Dasein tatsächlich Ewigkeit erwartet, dann ist das schon hier und heute relevant. Denn das ist dann ja die eigentliche Zukunft, auf die wir alle zugehen. Und um die sollten wir uns mehr Sorgen als um die »Alterssicherung« oder die Gesundheit auf Erden machen. So meint es auch Jesus in seiner Bergpredigt. Er befiehlt da, Abstand zu nehmen von den üblichen irdischen Sorgen. Aber er sagt keineswegs pauschal »Sorge dich nicht«, sondern er gibt als Alternative an: »Trachtet nach dem Reich Gottes«, dann wird der Vater im Himmel dafür sorgen, dass ihr alles habt, was ihr zum Leben braucht. Nach dem Gottesreich trachten heißt sehr wohl: sich nach seinen eigenen Möglichkeiten darum kümmern, dass die Gottesherrschaft in der Welt, aber auch im eigenen Leben mehr und mehr ankommt. Und dass die Lebensführung sich ausrichtet auf die Zukunft des universalen Gottesreiches, der Auferstehungswelt. Im Blickwinkel der Ewigkeit sollten unsere Entscheidungen fallen. Je öfter das geschieht, desto weniger Korrekturen werden dem oder der Betreffenden im Endgericht Gottes auferlegt werden (1. Kor 3,15).
Im 1. Petrusbrief steht der Satz: »Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch« (5,7). Dieses Bibelwort bestätigt, dass wir uns nicht mit all unseren Sorgen um uns selbst drehen, sondern auf den himmlischen Herrn ausrichten sollen. Das Ich ist dann nicht mehr egoman oder narzisstisch auf sich und seine zu planende Zukunft konzentriert, sondern neu strukturiert: Das ewige Leben hat in solcher Subjektivität schon begonnen. Die Bibel nennt das »Wiedergeburt«, und der Apostel Paulus sagt: »Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen …« (2. Kor 5,17). Wo das geschieht, da ereignet sich mehr als eine Horizonterweiterung – da revolutioniert der Horizont des neuen Himmels und der neuen Erde das eigene Leben und seine stete Sorgenbereitschaft.
Da geht es dann ums rechte Sorgen und um die rechte Freiheit, mithin auch um die rechte Gelassenheit im Leben und im Sterben. Denn die wahre Zukunft ist es, die uns locken und orientieren sollte: In ihr liegt der letzte Sinn aller Dinge und allen Lebens verborgen. Gäbe es ihn nicht, wäre alles letztlich ziemlich sinnlos – auch unsere Zukunftssorgen, die dann Sorgen um ein Morgen ohne Zukunft wären. Die Orientierung am rechten Sorgen ist also Ausdruck für den Glauben an den letzten Sinn des eigenen Lebens und der Welt als Schöpfung im Horizont der Verheißung. Christenmenschen tun gut daran, sich insbesondere darum zu sorgen, den Wunsch ihres Herrn zu erfüllen: »Bleibt in meiner Liebe« (Joh 15,9).
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.