Die Personalfrage
Sparen und doch Mitarbeiter gewinnen – Ein anspruchsvoller Spagat für die Landeskirche
Es ist eine große Schizophrenie der Dekade: Weil die Personalkosten innerhalb der Landeskirche inzwischen einen Anteil von 70 Prozent ausmachen, die Einnahmen aber bei steigenden Kosten bald drastisch schrumpfen, müssen „nach und nach“ Stellen abgebaut werden, so Finanzdezernentin Kathrin Schaefer. Gleichzeitig hält die händeringende Suche nach Fachkräften für Verkündigungsdienst, Verwaltung und Werke an. Spätestens seit der Frühjahrssynode ist die Lage in ihrer Drastik deutlich.
Kirche wäre aber nicht Kirche, wenn sie der paradoxen Situation nicht zunächst mit Zuspruch begegnen würde: „Unsere Kirche braucht Sie und ihre Bereitschaft, gemeinsam das Gemeindeleben und unsere Kirche in die Zukunft zu verändern.
Denn auch unsere Kinder und Enkel und alle, die dazu kommen, sollen ihren Glauben in unserer Kirche leben können“, sagten auf der Synode die Personaldezernentinnen Margrit Klatte und Jördis Bürger. Weiterhin würden Pfarrerinnen, Gemeindepädagogen, Kirchenmusikerinnen, Verwaltungsfachkräfte, Friedhofsmitarbeiter und andere Berufsgruppen in der Landeskirche gebraucht. Klatte: „Wir sparen seit vielen Jahren sehr verantwortlich mit Struktur- und Stellenplanungen und werden das auch weiterhin tun.“ Beide baten die Synodalen, aber auch alle Haupt- und Ehrenamtlichen der Landeskirche zudem, weiter aktiv für Nachwuchs zu werben. Denn Nachwuchsmangel bleibe das Hauptproblem. Auch Christoph Herbst, Vizepräsident der Landessynode, betonte: „Wir brauchen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die, die schon bei uns sind. Wir brauchen aber auch künftige Mitarbeiter! In sämtlichen Berufsgruppen. Denn es ist ja der Auftrag der Landeskirche, dass wir uns weiter um Christinnen und Christen kümmern.“ Das sei sicherlich schwierig zu vermitteln, doch öffentlich müsse klarbleiben: „Die sächsische Landeskirche ist ein verlässlicher Arbeitgeber. In jedem Berufszweig, den wir haben.“
Stellenausschreibungen trotz Stellenabbau?! Ja, denn schon bisher blieben zu viele Stellen unbesetzt. Und die nächsten Jahre werden das eher noch verschärfen, wie Thomas Thiel vom Verband Kirchlicher Mitarbeiter Sachsen, also quasi der Gewerkschaft, sagt: „Wir werden bis 2030 fast die Hälfte unserer Mitarbeitenden durch Ruhestand verlieren.“ Mit der Bekanntgabe dieser statistischen Größe warnt Thiel zugleich vor einer Überlastung der verbleibenden Mitarbeitenden. Falls diese Personallücke nur annähernd wieder geschlossen werden soll, brauche es deutlich mehr Anreize und Impulse, um Nachwuchs für kirchliche Berufe zu gewinnen.
Eine Möglichkeit zur Personalgewinnung könnte das Anstellungsmodell Pfarrreferent sein, das die Landessynode im Herbst 2023 auf den Weg gebracht hat. Entsprechend geeignete Prädikanten und Diakoninnen werden künftig privatrechtlich angestellt, ohne Beamtenstatus. Manche Landeskirchen wollen ihre Pfarrer künftig nicht mehr verbeamten. Auch das würde wirtschaften helfen. Intensiv von der Landessynode diskutiert wurde, wie das Dreigespann Pfarrer-Gemeindepädagoge-Kirchenmusiker künftig weiterentwickelt und flexibilisiert werden kann, und ob es nicht für weitere nichttheologische Berufsgruppen geöffnet werden muss – zu einem „Vielgespann“.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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