Leipzig will Einheitsdenkmal voranbringen
Nach jahrelangem Stillstand kommt in ein gesamtdeutsches Projekt Bewegung: Das nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig soll gebaut werden. Es ist bereits der zweite Anlauf.Fast 35 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR ist der Weg für ein Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal frei. Im Frühjahr nächsten Jahres werde ein neuer Wettbewerb für das Projekt ausgerufen, sagte Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke) am Donnerstag in der Messestadt. Am 9. Oktober 2024 soll der Wettbewerbssieger gekürt werden. Dann jährt sich die entscheidende Montagsdemonstration der friedlichen Revolution von 1989 zum 35. Mal. Die Grundsteinlegung für das Einheitsdenkmal ist für 2025 geplant. Für den Wettbewerb sollen 36 Teilnehmende ausgewählt werden. Zur Form des geplanten Denkmals auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz würden keine Vorgaben gemacht, die künstlerische Gestaltung sei völlig offen.
Ein erster Anlauf der Stadt Leipzig zu einem Freiheits- und Einheitsdenkmal war 2014 gescheitert. In der Stadt wird das Thema kontrovers diskutiert. Das neue Vorhaben unterstützt der Bund bisher mit zwei Millionen Euro. Derzeit stehen weitere 1,5 Millionen Euro vom Land und 75.000 Euro von der Stadt Leipzig bereit. Die Gesamtkosten für das Projekt könnten noch nicht beziffert werden, hieß es.
Gesine Oltmanns von der Stiftung Friedliche Revolution sagte: „Wir haben eine ganz große Chance, die Erinnerungskultur zu beleben.“ Die Stiftung wolle das Verfahren mit sehr viel Offenheit begleiten. Es brauche dieses Denkmal in Leipzig als ein Denkmal für ganz Deutschland. Es sei vor allem ein positives Thema, was es zu transportieren gilt.
Die Stiftung war vom Leipziger Stadtrat 2017 mit einem Entwicklungsprozess für das Denkmal beauftragt worden. Oltmanns räumte ein: „Der erste Versuch hat Spuren hinterlassen und zum Teil auch Frust.“ Doch jetzt gebe es die Möglichkeit, mit einer großen Strahlkraft etwas Neues zu errichten. Dabei wünsche sie sich, dass „die Leipzigerinnen und Leipziger über ihren Tellerrand hinausschauen“.
Vom 6. September an ist am geplanten Standort, auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, die mobile Ausstellung „Das Denkmal ist…“ zu sehen. Sie informiert über den Entwicklungsprozess des Einheitsdenkmals von der ersten Idee bis hin zum aktuellen Stand. Als Ausstellungsort dient eine transportable Halle im DDR-Design der 1960er Jahre.
Das mobile Museum soll 2024 durch Deutschland touren und laut Oltmanns vor allem in den westlichen Bundesländern das Projekt bekannter machen. Sieben Städte seien geplant, darunter Frankfurt und Hamburg.
Zu sehen sind acht Filme von internationalen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Zeitzeugenaufnahmen von der Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989. Damals demonstrierten in Leipzig rund 70.000 Menschen für Freiheit und Demokratie.
Der Bundestag hatte 2008 beschlossen, in Leipzig ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal zu errichten. Der Wilhelm-Leuschner-Platz als Standort wird in den nächsten Jahren städtebaulich neu gestaltet.
Auch in Berlin ist ein Freiheits- und Einheitsdenkmal geplant. Entstehen soll eine riesige, begehbare Wippe. Der Bau verzögert sich ebenfalls seit Jahren. Veranschlagt sind Kosten von 17,12 Millionen Euro. Ein Datum für die Fertigstellung des Denkmals am Berliner Humboldt Forum steht noch nicht fest.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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