In einem zweiten Anlauf bringt die Stadt Leipzig das seit Jahren geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal auf den Weg. Einen dazu international ausgelobten Wettbewerb habe ein junges Team mit Leipziger Architekten und einer Künstlerin für sich entschieden, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Mittwoch bei der Bekanntgabe der Sieger in der Messestadt. Der Entwurf „Banner, Fahnen, Transparente“ habe die Jury wegen seiner „abstrakten und zugleich konkreten Würdigung“ der friedlichen Revolution überzeugt.
Das Team hat einen weitläufigen Park gestaltet, in dem etwa 50 weiße Banner, Fahnen und Transparente aus Edelstahl aufgestellt sind. Der Siegerentwurf soll von Oktober 2025 an auf dem Wilhelm-Leuschner -Platz in Leipzig umgesetzt werden. Dotiert ist er mit 35.000 Euro. Die Stadt hatte die Stiftung Friedliche Revolution mit der Organisation des Wettbewerbs beauftragt.
Der Architekt des Siegerteams, Michael Grzesiak, sagte, der Entwurf drücke die Hoffnung aus, dass Meinungsfreiheit und „die Gewaltlosigkeit, Dinge zu ändern, lebendig bleiben“. Demokratie sei empfindlich, das sei das Denkmal auch. Es habe eine „gewisse Verletzlichkeit, die beabsichtigt ist“.
Wie interaktiv das Denkmal genutzt wird, ob die Banner etwa beschrieben würden, müsse ausgehandelt werden, sagte Grzesiak. Denkbar sei auch, die einzelnen Elemente von Zeit zu Zeit zu reinigen, wenn es nötig sei, oder aber Parolen stehenzulassen.
Für Oberbürgermeister Jung bedeutet der Siegerentwurf, dass die friedliche Revolution weitergehen müsse. Es gelte, immer wieder zu streiten und zu diskutieren darüber, „was uns zusammenhält“, sagte der Oberbürgermeister, der auch Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Friedliche Revolution ist. Die leeren Transparente stünden für die „friedliche Botschaft der Veränderung“.
Gestaltet werde mit dem Entwurf ein „Park der friedlichen Revolution“. Jung zeigte sich zuversichtlich, dass der Leipziger Siegerentwurf rasch umgesetzt und spätestens ab Oktober 2025 gebaut wird.
Zum Leipziger Gewinnerteam gehören die Architekten Clemens Zirkelbach, Peter Ille, Dirk Lämmel, Alexej Kolyschkow und Michael Grzesiak sowie die Künstlerin Bea Meyer. Der zweite Preis (25.000 Euro) ging an das Berliner Architektenbüro Richter Musikowski in Zusammenarbeit mit Berliner Landschaftsarchitekten und der Künstlerin Anna Talens. Platz drei (20.000 Euro) belegte ein Künstler- und Architektenteam aus Leipzig und Berlin.
Eine Jury mit 13 Mitgliedern hatte die Sieger gekürt. Zum Wettbewerb waren 36 Kunstschaffende aus dem In- und Ausland zugelassen, 32 Teams hatten Arbeiten eingereicht. Eine erste öffentliche Präsentation der Wettbewerbsentwürfe ist für den 9. Oktober in der Universitätskirche St. Pauli geplant.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bedankte sich für die Hartnäckigkeit von Leipzigerinnen und Leipzigern, an einem Freiheitsdenkmal festzuhalten. Der jetzt vorliegende Entwurf zeige, Geschichte sei nie zu Ende. Am 9. Oktober 1989 gingen in Leipzig mehr als 70.000 Menschen für Freiheit und Demokratie auf die Straße. Das Datum gilt als entscheidende Wegmarke der friedlichen Revolution.
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