Sich im Leiden Gott überlassen
Passion: Alleingelassen und ausgeliefert – Jesus hat am Kreuz die dunkle Nacht durchlebt und es trotzdem geschafft, im Leiden auf Gott zu vertrauen. Wie können wir von ihm lernen? Gedanken über drei Sätze Jesu am Kreuz.Am Kreuz Jesu braut sich eine unheimliche Nacht zusammen: Die Mächtigen wollen ihn nicht, sie fürchten um ihren Einfluss. Die Menge verspottet ihn, sie lässt sich schändlich missbrauchen. Seine Jünger missbilligen seinen Weg ins Leiden; sie lassen ihn im Stich, um ihre Haut zu retten. Pilatus lässt ihn kreuzigen, obgleich er ihn für unschuldig hält.
Jesus am Kreuz: alleingelassen, missverstanden, ausgeliefert, ohnmächtig, gehasst, wund an Leib und Seele, in qualvollem Leiden, von Gott verlassen. Wie bitter. Wie finster. Stockdunkel. Und dann strahlt das Osterlicht auf: »Er lebt, er ist wahrhaftig auferstanden!« Und von diesem Licht her werden auch die Worte Jesu am Kreuz zu einem strahlenden Licht. Ein Licht, das die Nacht nicht einfach auflöst und beseitigt, aber ein Licht, das in das Dunkel hineinscheint.
Als Jesus am Kreuz hing, rief er: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Markus 15,34) Wo ich mich wund reibe an Gott, weil ich ihn nicht verstehe; wo ich kaum mehr vertrauen kann, nachdem er vor Unheil und Unglück nicht bewahrt hat; wo ich enttäuscht bin von ihm, wo ich erleide, wie er sich gegen mich stellt, und ich empfinde, dass er mir mein Glück nicht gönnt – da steht Jesus bei mir, leidet und klagt mit mir. So bewahrt er mich davor, dass Gott mir vollends finster wird. Er hört meine Klage, wirft mir mein verloren gegangenes Vertrauen nicht vor: »Ich verstehe, wie schwer es dir fällt, in solch dunklen Zeiten an mich zu glauben.« Psalm 22, dessen Anfang Jesus am Kreuz betet, erfährt eine herrliche Wendung: »Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er’s« (Vers 25). Dieses zugewandte, leuchtende Antlitz des lebendigen Gottes – wie tröstlich!
Und dann betet Jesus: »Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!« (Lukas 23,46) Auch Jesus fiel es nicht leicht, im Leiden Gott zu vertrauen. Er musste darin einen Weg zurücklegen. Am Kreuz hängend betet er Psalm 31,6, aber damit auch andere Worte dieses Gebets: »Mir ist angst; matt meine Seele und mein Leib; meine Kraft ist verfallen; meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden; ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.« Und als solcher fleht er Gott um Hilfe an.
Auch Jesus fällt das Vertrauen nicht in den Schoß. Er bleibt angewiesen auf die Vergewisserung der Güte Gottes. Sie leuchtet auch darin auf, »dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum.« So kann auch ich mich Gott bittend anvertrauen und bekennen: »Meine Zeiten in deiner Hand« – wie unterschiedlich sie auch sein mögen (Psalm 31,16).
Jesus nimmt sein Geschick an. Er hat sich durchgerungen, den Weg des Leidens, der leidenden Liebe zu Ende zu gehen – »damit die Schrift erfüllt wird«. Das bezieht sich auf Psalm 69, wo vom Leiden und Sterben des Gerechten die Rede ist. Jesus vereinigt sich mit dem Willen seines himmlischen Vaters, er bleibt seinem Auftrag treu. Auch Psalm 69 endet lichtvoll: »Die Elenden sehen es und freuen sich, und die Gott suchen, denen wird das Herz aufleben« (Vers 33). Das ist tröstlich. »Es ist vollbracht!« (Johannes 19,30), heißt es schließlich. Was für eine Gewissheit! Er hat die Seinen geliebt bis zum Ende, ganz und gar! Aus Liebe und in Liebe hat er sein Leben für sie gegeben: »Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe« (Johannes 10,11). Gott der Schöpfer hat am siebten Tag seine Schöpfungswerke vollendet (1. Mose 2,2). Und jetzt, am Kreuz und am Ostermorgen, hat er als Neuschöpfer den Tod überwunden. Inmitten dieser Welt des Todes schafft er bereits die neue Welt. Der Tod ist endlich besiegt, das Heil ist vollbracht! Das Licht der Auferstehung leuchtet hell herein in unsere noch vom Tode geprägte Welt.
Nacht bleibt Nacht, aber es bleibt nicht nur die Nacht. Inmitten der Nacht leuchtet es auf: das Licht der Herrlichkeit Gottes im erniedrigten und auferweckten Jesus.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.