Vielerorts klafft ein eigentümlicher Graben zwischen dem Leiden unter den Krisen der Gegenwart und einem entsprechenden Handeln. Klar ist: Der Problemdruck angesichts vieler gleichzeitiger Krisen ist groß – und die Notwendigkeit von Veränderungen ebenso. Aber warum gibt es dann keinen Aufbruch? Warum beschränken sich viele auf die Wahl einer populistischen Partei, die mit gröbster Vereinfachung die heutigen Krisen erklären und beheben will (»Remigration«)? Sicher ist es notwendig, unzureichendes Regierungshandeln zu kritisieren und auf Fehlentwicklungen hinzuweisen. Doch vereinfachter Protest und vereinfachte Ursachen- und Lösungssuche hilft nicht weiter. Die Leugnung einer der Hauptkrisen, des menschengemachten Klimawandels, schon gar nicht. Doch viele scheinen derart vom populistischen Virus infiziert zu sein, dass nicht nur die Populisten selbst, sondern auch die anderen Kräfte der Gesellschaft so stark nach Lösungen am rechten Rand suchen, dass dort ein regelrechter Überbietungswettbewerb stattfindet. Doch wenn diese Vereinfachungen als falsch erkannt werden, müsste doch angefangen werden, an anderer Stelle zu wirken.
Die ökumenische Konferenz »Hoffnung für die Erde leben« in Dresden hat es vorgemacht: Ausgewiesene Experten für Gerechtigkeit, Schöpfungsbewahrung und Friedenssuche kamen zusammen und zeigten jene wirklich rettenden Auswege auf, die es gibt. Dabei geht es um Wege jenseits des Wachstums, um soziale Gerechtigkeit, um neue Sicherheitskonzepte. Die Wege stehen offen. Allein am Willen zur Umkehr mangelt es. Es ist höchste Zeit, sich vom Gebanntsein auf die falschen Propheten zu lösen und Ursachen, nicht nur Symptome zu bekämpfen. Das wäre der Weg echter Krisenbewältigung.
»Dinge selbst in die Hand nehmen«
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) muss zur Landtagswahl am 1. September um seine Wiederwahl bangen. Stärkste Kraft bei der Europawahl im Juni und in Umfragen ist die AfD. Im Interview mit dem Evangelischen Pressedienst spricht Kretschmer über die Spaltung der Gesellschaft, die Befindlichkeiten in Ostdeutschland und die Rolle der Kirchen im Freistaat. Mehr lesen Sie im Digital-Abo- Mitarbeiter/innen (m/w/d) Ökumenische Sozialstation Leipzig
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