
Medienberichten zufolge teilte der Vatikan am Ostermontag mit, dass Papst Franziskus am Morgen verstorben ist. Der 88-Jährige sprach noch am Ostersonntag deutlich geschwächt seinen Segen „Urbi et Orbi“. Der als Jorge Mario Bergoglio 1936 in Buenos Aires geborene Geistliche litt bereits seit Monaten an gesundheitlichen Problemen und kämpfte u.a. mit einer Lungenentzündung. Als Papst folgte er auf Papst Benedikt XVI. am 28. Februar 2013.
Bereits als Bischof setzte er sich für die Armen ein. Eines der größten Probleme sah er in der Globalisierung der heutigen Zeit.
Sachsens evangelischer Bischof Tobias Bilz hat den verstorbenen Franziskus als bescheidenen Papst und Brückenbauer für die Ökumene gewürdigt. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens erinnerte am Montag in Dresden daran, dass das Kirchenoberhaupt im Gästehaus wohnte, Prunk und die Zeremonien reduziert und stattdessen die Menschen in den Mittelpunkt seines Dienstes gestellt habe. „Es schien ihm immer um den einzelnen Menschen zu gehen, weniger um Prinzipien und Dogmen der Kirche“, sagte Bilz.
Seine persönliche Begegnung mit ihm sei von großer Herzlichkeit geprägt gewesen. Er erinnere sich gut an die Worte, die auch an Bilz' katholischen Dresdner Amtsbruder Heinrich Timmerevers gerichtet gewesen seien: „Lasst euch nicht gegeneinander aufbringen.“ Bilz sagte, diese Worte seien für ihn ein starker ökumenischer Impuls und zugleich eine Zeitansage.
Sein katholischer Amtsbruder Timmerevers sagte, mit Papst Franziskus verliere die Kirche einen besonnenen Reformer. Während vielleicht deutsche und mitteleuropäische Hoffnungen nicht unmittelbar erfüllt wurden, habe er für die Weltkirche mit dem stark veränderten Fokus auf die Ränder, mit der Neuordnung und Besetzung von Kurie und Kardinalskollegium sowie mit der Stärkung des synodalen Prinzips der Kirche fundamentale Weichenstellungen vorgenommen. „Wollte man ein Bild bemühen, dann hat Franziskus im Weinberg des Herrn den Boden gelockert, ihn von manchem Unkraut befreit und vieles bereitet, damit Neues erwachsen kann“, sagte Timmerevers.
Der Tod von Papst Franziskus ist auch von führenden ostdeutschen Politikern mit großer Trauer aufgenommen worden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nannte das Kirchenoberhaupt am Montag auf der Plattform X einen beeindruckenden Menschen, „voller Wärme, Klarheit und innerer Stärke“. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) schrieb auf X, Papst Franziskus habe die katholische Weltkirche geprägt und zugleich über Konfessionsgrenzen hinaus gewirkt.
Sachsens Regierungschef Kretschmer erinnerte an sein persönliches Gespräch mit Papst Franziskus im Jahre 2022. Dieses bleibe ihm unvergessen, schrieb Kretschmer. Zu seinen Worten stellte Kretschmer ein Foto dieser Begegnung. Der sächsische Ministerpräsident fügte hinzu: „Seine Worte, sein Blick auf die Welt, seine ruhige Entschlossenheit - all das hat mich tief bewegt.“ Papst Franziskus habe bis in die letzten Stunden seines irdischen Lebens Brücken gebaut, zwischen Menschen, Religionen und Kulturen. Franziskus werde eine Lücke hinterlassen, aber auch „ein Vermächtnis, das bleibt“.
Thüringens Ministerpräsident Voigt attestierte Franziskus, mit seiner Klarheit, seiner schlichten Sprache und seiner spürbaren Nähe viele Menschen erreicht zu haben, Gläubige wie Nichtgläubige. Das Kirchenoberhaupt habe sich an die Seite der Schwachen, der Vergessenen, der Suchenden gestellt. „Gerade in einer Zeit globaler Krisen war Papst Franziskus eine moralische Instanz, die uns immer wieder an die Kraft von Mitmenschlichkeit, Verantwortung und Versöhnung erinnert hat“, sagte Voigt.
Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte, Auschwitz-Überlebende in aller Welt verabschiedeten sich „mit großer Wehmut, Zuneigung und Anerkennung“ von Papst Franziskus. Sie hätten dem Kirchenoberhaupt tiefes Vertrauen entgegengebracht. Franziskus habe „einer oftmals gleichgültigen und ungerechten Welt immer wieder den Spiegel vorgehalten“. Seine Einladungen und Aufforderungen an alle Menschen, eine Welt zu gestalten, in der die Angst vor Fremden, Antisemitismus und Rassenhass keinen Platz mehr haben soll, habe die Überlebenden tief berührt.
Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein reagierte am Ostermontag nach einem Zwischenruf im Gottesdienst im Berliner Dom auf die Todesnachricht. Er rief dazu auf, den verstorbenen Papst in die Gebete mit einzuschließen.
Weitere Informationen folgen. Letztes Update zm 15.54 Uhr.
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