Vergebung und fürchten
»Bei dir ist Vergebung, dass man dich fürchte.« Psalm 130, Vers 4Vergebung und fürchten – wie passt denn das zusammen? Einleuchtend wäre doch: »Bei dir ist die Bestrafung, dass man dich fürchte.« Aber gerade, weil er nicht gleich einleuchtet, lohnt es, noch bisschen an dem Wochenspruch zu kauen.
Dieser Vers aus Psalm 130 bezieht sich auf Gott und signalisiert ein erfreuliches Gottesverständnis: Beim Schöpfer, beim Grund des Lebens, herrscht uns Menschen gegenüber kein eiskaltes und kleinkariertes 1:1-Aufrechnen, sondern spielt die Vergebung eine bedeutende Rolle. Somit ist die Vergebung keine Schwäche, sondern Gott sei Dank ein großartiger göttlicher Wert. Und aufgrund dessen ist es durchaus angebracht, Gott zu fürchten. Allerdings nicht in dem Sinn, Angst vor ihm zu haben, sondern Achtung und Ehrfurcht. Das ist eine Haltung, die Gott ernst nimmt, statt ihn gedankenlos nur als umgangssprachliches und harmloses Füllsel zu benutzen, wie es so oft zu hören ist: »Ach Gott ach Gott.«, »Oh mein Gott.«, »Gottchen nee.« usw.
Und noch was Wichtiges dazu: Die Ehrfurcht vor dem vergebenden Gott befördert auch ein menschliches Miteinander, das nicht von einem knallharten Wie-du-mir-so-ich-dir getrieben ist. Wo mir doch gleich die fünfte Bitte aus dem »Vaterunser« in den Sinn kommt: »Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.« Auch denke ich an eine Aussage, die ich mal in einer Bibelstunde hörte: »Wenn ich jemandem verzeihe, dann tu ich mir letztlich auch selbst etwas Gutes.« Und dieses Guttun fällt einem bestimmt leichter, wenn man sich dabei des guttuenden, vergebenden Gottes ehrfurchtsvoll bewusst ist. Vergebung und fürchten – ja, so passt es zusammen. Stephan Brenner
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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