Kerzen brennen. Sterne leuchten. Es duftet nach Punsch. Die Kinder singen »Oh, du Fröhliche!«. Eltern und Großeltern stimmen ein. So wünschen sich viele das Weihnachtsfest. Geschrei, Geschenkeschlacht, Gedränge unterwegs – insgeheim ahnen die meisten, dass der Heilige Abend kaum wie im Bilderbuch ablaufen wird. Dessen ungeachtet scheint die Familie im Ranking beinahe noch über der religiösen Botschaft des Festes zu stehen.
Am Weihnachtsabend ist es darum besonders schmerzlich, dem familiären Idealbild nicht zu entsprechen. Sich einzugestehen: Ich bin heute allein und fühle mich einsam. Nicht wenige müssen in diesem Jahr mit einer Trennung umgehen, mit Verlust oder Tod des Partners.
Weihnachten verkündet, dass Gott die Menschen so sehr liebt, dass er selbst Mensch wurde, um in unserer Mitte zu leben. Und er bringt Hoffnung für unsere zerbrochene Welt.
Vielen Dank an alle, die diese Hoffnung auch am Weihnachtsabend weitertragen. Nicht nur mit Wort und Musik in den vielen Gottesdiensten. Auch mit geöffneten, warmen Gemeinderäumen: Menschen, die sonst allein wären, schmücken dort gemeinsam den Baum, wichteln sich kleine Aufmerksamkeiten, singen die alten Lieder. Die Wohnungslosen-Nachtcafés in Dresden halten ein Festessen vor. Eine junge Familie lädt die alleinstehende Nachbarin ein.
Vielleicht ist es in den kommenden Tagen das Wichtigste: sich bewusst zu machen, dass gleich nebenan jemand sein könnte, der zu Weihnachten Zuspruch braucht.
Mira Körlin ist Rundfunkbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
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