Vielleicht haben Sie ihn ja gehört, den mdr-Rundfunkgottesdienst zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres für Chemnitz. Höchst feierlich war’s.
Mir hat er jedoch wieder einmal gezeigt, wie schwierig es ist, Liturgie und Lieder für Ohren des 21. Jahrhunderts zusammenzubringen.
Dabei reichte das Spektrum von-bis. Von einem frischen modernen Lied zum Einstieg bis hin zur wilden Orgelimprovisation nach dem Segen. Da kam wer vom Jazz.
Und zwischendrin mal wieder Liedgut, das auf Menschen, die sich an diesem Tag in die katholische Propsteikirche verirrt hatten (Protestanten und Katholiken feierten gemeinsam), aber sonst keine Gottesdienste besuchen, höchst befremdlich wirken musste. Lieder, die nur noch im Kirchengesangbuch stehen, weil sie schön alt sind. Als wäre kirchenmusikalisch seit 1820 nichts mehr entstanden.
Ich möchte nicht absichtlich missverstanden werden: Kein Mensch möchte »Ein feste Burg« missen! Egal, ob es 300 oder 500 Jahre alt ist. Aber wenn Orgel und Gemeinde zuverlässig aneinander vorbeisingen, ist das weniger Unvermögen als der lebendige Beweis, dass sich manch Satz eben doch überholt hat. Mögen diese Lieder traulich konserviert werden und von entsprechenden Ensembles in historisch informierter Praxis da und dort vor Liebhabern aufgeführt werden.
Mögen sich Altphilologen und Theologiestudenten am traulich’ Deutsch entzücken.
Wirklicher Lobgesang im Jetzt geht anders. Da reden wir noch gar nicht vom Gospel. Auch die Orgel darf einmal schweigen, wo sie zu dick aufträgt. Manchmal ist weniger (ein Piano) mehr. Denn wenn Musik befremdet, bewirkt sie das Gegenteil von Gut.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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