ARD, ZDF und Deutschlandradio haben ihren Finanzbedarf für die Jahre 2025 bis 2028 bei der Finanzkommission KEF angemeldet. Die öffentlich-rechtlichen Sender teilten unabhängig voneinander mit, ihre Planungen lägen deutlich unter der derzeitigen Inflationsrate. Das ZDF teilte mit, die reale Kostenentwicklung müsse der Sender „durch Einsparungen ausgleichen“. Beim Programmaufwand gehe das ZDF von einer Teuerung von 2,16 Prozent pro Jahr aus. Bei den Personalkosten kalkuliere der Sender mit einer Steigerung um 2,71 Prozent. „Für notwendige Modernisierungen und strategische Maßnahmen“ beantrage das Zweite keine zusätzlichen Mittel. In einem Strategieprozess würden 100 Millionen Euro umgeschichtet, um „ein Publikum zu erreichen, das nur noch selten ZDF-Angebote nutzt“. Auch die ARD rechnet mit Steigerungsraten von bis zu 2,71 Prozent für Programm-, Personal- und Sachaufwendungen.
Der Senderverbund erklärte, er gleiche seit vielen Jahren Preissteigerungen größtenteils durch Einsparungen aus. Die ARD teilte mit, der Senderverbund habe Mittel für ein bis 2028 befristetes digitales Entwicklungsprojekt angemeldet. Damit wolle die ARD die „Basis für ein werteorientiertes Netzwerk“ legen, das den gesellschaftlichen Diskurs fördere und Desinformation entgegenwirke. Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sagte, die Anmeldung sei „sehr maßvoll“. Der Senderverbund wolle „in einer digitalisierten Welt nah bei den Menschen in den Regionen sein“. Dafür müsse er „in exzellenten Journalismus und hervorragende Technologie investieren“.
Nach Angaben der ARD haben die im Senderverbund zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten seit 1992 mehr als 5.000 Stellen abgebaut, das sei mehr als ein Fünftel aller Stellen. Deutschlandradio geht bei den Aufwendungen für das Programm von einer jährlichen Steigerungsrate von 2,45 Prozent aus, bei den Personalkosten rechnet der Sender mit einer jährlichen Steigerung um 2,71 Prozent. Deutschlandradio teilte mit, zusätzliche Mittel für verstärkte Online-Angebote zu beantragen.
Die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), sagte, die Länder erwarteten, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten „die Möglichkeiten der Flexibilisierung nutzen, um die Angebote digitaler zu machen und gleichzeitig auch wirtschaftlich effizienter zu arbeiten.“
Die Rundfunkanstalten melden alle vier Jahre ihren Finanzbedarf bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) an. Diese prüft die Anmeldungen auf Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Anfang 2024 wird sie den Ländern einen Vorschlag über die künftige Beitragshöhe unterbreiten. Dieser bildet dann die Grundlage für eine Entscheidung der Landesregierungen und der Landesparlamente. Der Rundfunkbeitrag liegt seit August 2021 bei monatlich 18,36 Euro. Davon erhält die ARD 12,78 Euro pro Monat, das ZDF 4,69 Euro. 54 Cent pro Monat gehen an Deutschlandradio. Mit 35 Cent monatlich werden die Landesmedienanstalten finanziert, die die Aufsicht über den privaten Rundfunk haben.
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