Von allen geäußerten Meinungen ist die von Schorlemmer am eigenartigsten. Vielleicht wird er wirklich langsam etwas zu alt. Und wenn er sich selbst beleidigt fühlt - na, dann ist das eben so. Dankbarkeit kann doch nicht knapp 30 Jahre nach der Wende immer noch ein Vorwand sein, um den Ostdeutschen im innerdeutschen Diskurs um die Zukunft unseres Landes einen Maulkorb zu verpassen. Was sollen denn dazu die Jugendlichen im Osten sagen, die alle nach der Wende geboren sind. Besonders zukunftsweisend ist Schorlemmers Meinung nicht. Sie entstammt einer längst vergangenen Zeit.
Eine Erklärung fehlt mir in dem Artikel: Die vielen AfD-Wähler - und auch viele derer, die sie nicht gewählt haben - haben vielleicht auch schlicht eine andere Meinung dazu, wohin sich unser Land entwickeln soll. Ist das nicht vielleicht auch eine Erklärungsmöglichkeit?
zB.:
- Sollte Deutschland vielleicht die ungeordnete Zuwanderung eindämmen, ein Einwanderungsgesetz haben und konsequenter abschieben? Das machen eigentlich alle vernünftigen Einwanderungsländer.
- Sollte Europa ein Staatenbund bleiben anstatt ein Bundesstaat werden? Ich wäre sehr dafür! Die neuen Vorschläge von Macron sind verheerend, da wünscht man sich dringend eine starke FDP oder Neuwahlen - und nicht eine Kanzlerin, die immer zu allem Ja sagt, weil der "deutsch-französische Motor" ja nicht stottern darf, egal welche unsinnigen Vorschläge das Nachbarland macht.
- Sollte Deutschland nicht vielleicht doch in der Lage sein, seine Grenzen zu schützen und auch den inneren Frieden gegen Rechtsextreme, Linksextreme und importierte Religionsstreitigkeiten zu verteidigen?
Darf man dieser Meinungen sein? Oder sind all diese Anregungen eben doch immer gleich rechtsextrem, hetzerisch, menschenverachtend, islamophob oder sonstwie -phob? Wenn es immer wieder so dargestellt wird - dann wird die AfD eben weiter wachsen, denn diese Fragen müssen diskutiert werden. Und sie werden es. Man kann diese Fragen also in den Bundestag holen - oder sie werden eben weiter an Stammtischen diskutiert. Sie betreffen uns alle, und man muss - und man wird - darüber diskutieren.
AMerkel hingegen sieht keinen Anlass, etwas zu ändern - die geringste Zustimmung seit knapp 70 Jahren sind kein Anlass zu Veränderungen. Na, da kann man ihr auch kaum noch helfen. Sie ist auf dem Weg, eine eingerostete Langzeitkanzlerin zu werden, die einfach die Bodenhaftung verloren hat und nicht merkt, wann es Zeit ist zu gehen. Dann muss sie eben solange amtieren, bis irgendeine Partei die CDU auch im Bund überholt hat. Hoffentlich wird das nicht die AfD sein. Jedenfalls gewinnt man die Wähler der AfD - im Übrigen sind das unsere Mitbürger - erst dann zurück, wenn es endlich mal um die Sache geht - und wenn alle anderen Parteien signalisieren, dass es ihnen nicht primär darum geht, die AfD zu dämonisieren, sondern darum, die Menschen ernst zu nehmen, die sie gewählt haben.
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