Pandemie verschärft die Lage der Obdachlosen
Ein Mann in Dresden ist offenbar erfroren. Die Diakonie Sachsen schlägt Alarm.Die Diakonie Sachsen hat vor dem Hintergrund eines in Dresden offenbar erfrorenen obdachlosen Mannes größere Anstrengungen der Politik angemahnt. "Wir als Diakonie tun in den Wohnungsnotfallhilfen alles in unserer Macht stehende, um Menschen in dieser lebensbedrohenden Not zu helfen", sagte Diakoniechef Dietrich Bauer am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Radebeul bei Dresden. Dies könne aber "nur in Verbindung mit den Verantwortlichen in Kommunen und Landkreisen" gelingen. Dort müssten wichtige Hilfeangebote wie beispielsweise ambulant betreutes Wohnen genehmigt werden. Aktuell müsse es darum gehen, dass Menschen, die wegen coronabedingten Einkommensverlusten ihre Miete oder ihren Strom nicht mehr bezahlen können, ihre Wohnungen behalten können, forderte Bauer. Der Diakoniechef reagierte betroffen über den mutmaßlichen Kältetoten: "Die Kälte und die Pandemie bringen jetzt überdeutlich ans Licht, wie groß die Not obdachloser Menschen ist." Es sei "sehr traurig, dass Menschen erfrieren müssen, weil sie offenbar keine Hilfe erreicht hat", sagte Bauer.
Laut Staatsanwaltschaft Dresden wurde ein über 80-jähriger Mann am vergangenen Donnerstag im Keller eines Abbruchhauses im Stadtteil Pieschen gefunden. Er sei zufällig entdeckt worden, hieß es. Die Identität des Toten ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Die Staatsanwaltschaft geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Mann erfroren ist. Es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden, hieß es. Die Todesursache und der Todeszeitpunkt seien aber noch unklar und damit auch, ob der Mann ein Opfer der extremen Kälte wurde. Zuerst hatte die Obdachlosenzeitung "Drops" über den Fall berichtet. Für eine bessere Betreuung von Obdachlosen seien entsprechende Angebote dringend auszubauen, forderte die Diakonie Sachsen. Das betreffe Tagestreffs und die Straßensozialarbeit sowie das ambulant und stationär betreute Wohnen. In der kalten Jahreszeit müsste es mehr Wärmeräume geben. Wegen der Corona-Auflagen seien die Aufenthaltsmöglichkeiten dort durch ständiges Lüften im Grunde zu kühl. Auch dürfe nur abgepacktes Essen verteilt werden, was die Versorgung mit warmen Speisen erschwere. Die Beratungsstellen für Obdachlose seien außerordentlich stark frequentiert, betonte der Wohlfahrtsverband. Zugleich würden Behörden aber nur schwer erreicht. Ämter müssten laut Diakonie "sehr viel besser erreichbar sein und vor allem schneller reagieren". Städte und Kommunen seien zudem in der Verantwortung, gemeinsam mit den Trägern der Wohnungsnotfallhilfe aufsuchende Hilfen und die Straßensozialarbeit auszubauen.
Die Lage der Obdachlosen verschärfe sich durch die Pandemie und aktuell durch die Kälte dramatisch, hieß es weiter, auch weil öffentliche Räume wie Läden und Passagen geschlossen sind. Außerdem sei wegen der Beschränkungen eine Wohnraumsuche nahezu unmöglich.
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