Das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg feiert mit einem Festwochenende sein 200-jähriges Bestehen. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildet am Freitag ein Festgottesdienst in der Schlosskirche, bei dem die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann die Predigt halten wird. Junkermann ist auch Vorsitzende des Kuratoriums des Predigerseminars. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wird ebenfalls an dem Gottesdienst teilnehmen und ein Grußwort sprechen.
Anschließend wird der Neubau im Schlosshof offiziell übergeben. Das Gebäude soll nach Christine Bourbeck benannt werden, die in den sechziger Jahren das erste Vikarinnenseminar in Berlin gründete. Geplant ist eine kleine Prozession zum Schlosshof. Die Landesbischöfe bringen eine Glocke, ein Kreuz, einen Leuchter und eine Bibel für den Andachtsraum mit. Von 19 bis 22 Uhr ist der Neubau für Besichtigungen, Gespräche und Musik zum Abend der offenen Tür geöffnet.
Für Samstag steht ein Symposium auf dem Programm: "Wie wünschen Sie sich Ihren Pfarrer?". Zudem wird die Sonderschau "Gehrock, T-Shirt und Talar" zur Geschichte des Predigerseminars im Augusteum eröffnet, wo die Einrichtung zuvor untergebracht war. Ministerpräsident Haseloff wird auch zur Eröffnung sprechen. Die Schau wird bis zum 29. Januar 2017 zu sehen sein und beleuchtet die Sozial- und Alltagsgeschichte des Predigerseminars im Wandel der Zeit.
Das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg wurde vor 200 Jahren gegründet und ist damit eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Es ist zudem das einzige Predigerseminar in Ostdeutschland für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Evangelische Landeskirche Anhalts und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens.
In Anwesenheit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. wurde das Predigerseminar 1817 zum Reformationsjubiläum feierlich eröffnet. Ziel war es, zukünftige Pfarrer durch praktische Übungen auf Predigt, Unterricht, Seelsorge und Gemeindeleitung vorzubereiten. Heute werden pro Jahrgang rund 65 Vikare und Vikarinnen in Wittenberg ausgebildet.
Das Foto von 1883 sei das älteste, das im Archiv des Predigerseminars vorhanden sei, so Matthias Piontek, Pfarrer und Bibliotheksleiter des Predigerseminars.
»Kandidaten aus der Sächsischen Landeskirche waren damals noch nicht dabei, sondern lediglich Kandidaten aus den preußischen Provinzen. Die ersten Kandidaten der sächsischen Landeskirche beendeten 2008 ihren Grundkurs in Wittenberg, nachdem drei Jahre zuvor die ostdeutschen Landeskirchen beschlossen hatten, ihre Vikare künftig gemeinsam in Wittenberg auszubilden.«
Die Ausbildungsstätte für Theologinnen und Theologen war 2012 nach 195 Jahren im Augusteum ins Wittenberger Schloss umgezogen. Im Augusteum, einem Universitätsbau am Lutherhaus aus dem 16. Jahrhundert, entstanden Flächen für Sonderausstellungen, ein Archiv und Räume für die Verwaltung der Stiftung Luthergedenkstätten. Saniert und umgebaut wurden gleichzeitig das Wittenberger Schloss und die Schlosskirche.
Die restaurierte Schlosskirche in Wittenberg wird nun am Sonntag feierlich wiedereröffnet. Erwartet werden dazu unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und die dänische Königin Margrethe II. Die Predigt im Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, wird Kirchenpräsident Christian Schad aus Speyer halten, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover mitteilte. Das Geschenk der Königin, ein selbst entworfenes und besticktes Antependium (ein Altar-Behang), wird zum Gottesdienst feierlich enthüllt und erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Zudem werden Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm zu den Gästen sprechen. Im Gottesdienst werden auch ein Knabenchor aus Dänemark und ein Bläserensemble auftreten. Von den 400 Plätzen im Gotteshaus sind 200 für geladene Gäste vorgesehen.
Im Einkaufszentrum Arsenal in der Stadt soll der Gottesdienst übertragen und mitgefeiert werden. Als Besonderheit wird es zusätzlich ab 9 Uhr ein Vorprogramm geben, bei dem der Gospelchor der Schlosskirche auftritt. Eingerichtet werden 120 Sitzplätze. Zudem kann der Gottesdienst auch live im MDR-Fernsehen verfolgt werden.
Die Schlosskirche gilt als Ausgangspunkt der Reformation vor rund 500 Jahren, weil der Theologe Martin Luther (1483-1546) dort am 31. Oktober 1517 seine kirchenkritischen 95 Thesen angeschlagen haben soll. Die Kirche wurde mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 umfassend restauriert. Bereits seit Mai sind die Arbeiten an der Schlosskirche fertiggestellt.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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