Im Landkreis Bautzen sollen offenbar zwei neue Treffpunkte der rechten Szene entstehen. Überlegungen für ein sogenanntes "Patrioten-Jugendzentrum" in Bischofswerda seien "als Absichtserklärungen von Rechtsextremisten" dem Landesamt für Verfassungsschutz seit geraumer Zeit bekannt, sagte Behördensprecher Martin Döring am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Zudem gebe es Überlegungen der rechten Szene, in Sachsen Wohnräume zu beziehen. Die Ankündigungen seien "Teil verstärkter Bemühungen von Rechtsextremisten bundesweit, sich im Freistaat Sachsen anzusiedeln", erklärte Döring.
Medienberichten zufolge planen Rechtsextreme, in Ostsachsen ein Jugendzentrum zu gründen sowie ein Dorf zu besiedeln. Initiator sei der rechtsextreme Rapper Christoph Aljoscha Zloch, berichteten die "Dresdner Morgenpost" und die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung" (Donnerstag). Zloch plane, mit Gleichgesinnten vier sogenannte Tiny Houses - Mini-Häuser - in einem Dorf bei Bautzen zu bauen. 25 Personen sollen den Berichten zufolge dort leben, die ersten schon vom 1. September an. Zudem wolle der Rapper demnächst ein rechtes Jugendzentrum in Bischofswerda (Landkreis Bautzen) gründen. Dort solle es dann Kraft- und Kampfsporttraining geben. Der 1992 in Freiburg im Breisgau geborene Musiker ist unter dem Künstlernamen Chris Ares bekannt. Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hatte ihn als Rechtsextremisten eingestuft. Der 28-Jährige soll der "Identitären Bewegung" nahestehen.
Die Stadt Bischofswerda wurde nach eigenen Angaben erst am Mittwoch vom sächsischen Verfassungsschutz über die Pläne des Rechtsextremisten informiert. Die Ansiedlung eines "patriotischen" Jugendzentrums lehne die Stadtverwaltung ab, sagte Stadtsprecher Sascha Hache dem epd. Bischofswerda sei eine weltoffene Stadt, dort würden 42 unterschiedliche Nationalitäten friedlich neben- und miteinander leben. Sobald konkrete Vorhaben der Rechtsextremen bekannt würden, wolle sich die Stadt positionieren.
Der Verfassungsschutz ist alarmiert. Die Bestrebungen würden ernst genommen, heißt es aus der Behörde. "Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass finanzielle und personelle Voraussetzungen für die Realisierung von Wohnprojekten durch Rechtsextremisten in Sachsen vorhanden sind", erklärte Döring. Die "Mini-Häuser" bedürften allerdings erst einmal einer Baugenehmigung. Rapper Zloch ist laut "Morgenpost" in Ostsachsen schon länger aktiv. Unter anderem habe er an Anti-Corona-Protesten und an Treffen mit dem Bautzener AfD-Stadtrat Paul Neumann teilgenommen. Neumann werde wie Zloch der "Identitären Bewegung" zugeordnet, hieß es.
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