»Rote Linie überschritten«
Landeskirche Sachsens und Leitende evangelische Geistliche zur Wahl des Ministerpräsidenten in ThüringenNach der gestrigen Wahl des Ministerpräsidenten im Thüringer Landtag unter anderem mit den Stimmen der rechtspopulistischen AfD blickt die Landeskirche Sachsens mit Sorge auf den benachbarten Freistaat. »Angesichts der Ereignisse in Thüringen teilen wir die Sorge vieler Menschen um das Vertrauen in politische Entscheidungen«, heißt es in einer Pressemitteilung am Donnerstag aus dem Landeskirchenamt in Dresden. »Als Christen und Bürger haben wir seit 1990 allen Grund dankbar dafür zu sein, in einem von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geprägten Land zu leben. Mit großem Nachdruck mahnen wir daher die gemeinsame Verantwortung für Demokratie und Rechtstaatlichkeit durch alle gewählten Politikerinnen und Politiker an. Als Kirche werden wir die Politik in unserem Land kritisch und mit wachem Gewissen begleiten und unsere Positionen klar vertreten. Der Ausgrenzung von Menschen, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus werden wir entschieden entgegentreten.“
Noch deutlicher äußern sich Landesbischof Friedrich Kramer (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland), Bischof Christian Stäblein (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), Bischöfin Beate Hofmann (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck), Kirchenpräsident Joachim Liebig (Evangelische Landeskirche Anhalts) sowie Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland) zu den Ereignissen:
»Die FDP- und CDU-Fraktion im Thüringer Landtag haben gestern eine rote Linie überschritten: Aus christlicher Sicht darf es keine Regierung unter Mitwirkung von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten geben. Dies leistet antidemokratischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Positionen Vorschub und macht sie salonfähig. Für Christinnen und Christen aber hat jeder Mensch seine Würde. Aufgabe der Politik ist es nach Artikel 1 Grundgesetz, diese Würde zu wahren und zu verteidigen. Dies kann nicht gelingen, wenn mit Rechtsextremisten gemeinsame Sache gemacht wird. Wir bitten die Mandatsträger der demokratisch gesinnten Fraktionen im Thüringer Landtag, den Weg für Neuwahlen frei zu machen.«
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